Derzeit halte es sich im angesprochenen Gebiet etwa die Waage. „Es werden ähnlich viele Nutz- wie auch Wildtiere erbeutet.“ Allerdings falle die Tötung eines Nutztiers natürlich mehr ins Gewicht. Dass angesichts dieser Tatsachen das Verhältnis der Landwirte zum Wolf ein potenziell konfliktträchtiges sei, liegt für Trautwein auf der Hand. Im Südschwarzwald wurde, um diesem Konflikt den Wind aus den Segeln zu nehmen, im Jahr 2020 die Förderkulisse Wolfsprävention ausgewiesen. Gefördert wurden besonders sogenannte „wolfssichere Zäune“. Innerhalb des Fördergebiets übernimmt das Land die Kosten, die den Haltern von Jungrindern, Pferden, Schafen, Ziegen sowie Gehegewild bei der Anschaffung von Materialien für Herdenschutzmaßnahmen entstehen.
Derzeit leben etwa 1300 bis 1700 Wölfe in Deutschland. Bei den im Jahr 2019 in Deutschland von Wölfen getöteten oder verletzten Nutztieren handelte es sich zu 88 Prozent um Schafe oder Ziegen, zu sieben Prozent um Gatterwild und zu vier Prozent um Rinder, wobei zumeist Kälber gerissen wurden.
...von Nutztieren vor dem Wolf bieten Zäune, Gatter, entsprechend abgeschlossene Ställe sowie regelmäßige Kontrollgänge durch den Menschen. Das Ausmaß der Schäden an Nutztieren ist weder von der Größe des Wolfsbestands noch von der Anzahl der Nutztiere in einem Gebiet abhängig, wissen Experten. Auch eine Zunahme der Schäden pro Wolfsrudel könne nicht festgestellt werden. Dort wo sich ein Wolfsrudel neu niederlässt und die Nutztierhalter noch nicht auf die Anwesenheit der Wölfe eingestellt sind, treten Schäden vermehrt auf.