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Kleines Wiesental Pilar Buira Ferre: „Meine Vision ist, Kunst aufs Land bringen“

Gudrun Gehr

Rosenhof: Das überregional bekannte Kulturzentrum besteht seit 20 Jahren.

Kleines Wiesental-Tegernau - Der Kulturraum Rosenhof feiert dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Innerhalb dieser Zeit hat sich der Rosenhof zu einem namhaften Kulturzentrum im Kleinen Wiesental entwickelt. Viele erfolgreiche Veranstaltungen hat der Rosenhof gesehen, musste als starken Einschnitt jedoch im Jahr 2010 den Brand der Scheune überstehen.

Die 1961 in Katalanien /S panien geborene Pilar Buira Ferre, leidenschaftliche Tanzpädagogin und Choreografin, berichtet aus Anlass des Jubiläums von den Anfängen des Kulturraumes Rosenhof.

Sie suchte im Jahr 1999 gemeinsam mit ihrer Familie ein Anwesen, das die Möglichkeit bot, künstlerische Veranstaltungen und Räumlichkeiten für die Berufsausübung ihres Mannes, eines Arztes, zu vereinigen. Pilar war zu diesem Zeitpunkt als Dozentin für modernen Tanz bei der Folkwangschule in Essen und bei einem Projekt des Theaters Bochum („Theater total“) tätig. Sie erzählt: „Bei der Suche nach einem Platz an der Sonne wurden wir mit dem Rosenhof fündig.“

Das renovierungsbedürftige Areal stand seit 15 Jahren leer, und spätestens nach der Besichtigung der alten Scheune war es um Pilar geschehen: „Die alte bildschöne Scheune hatte noch den Geruch von Heu und den Tieren. Ich wusste gleich, dass ich hier meine Vision, Kunst auf das Land zu bringen, verwirklichen kann.“

Behilflich waren bei den Renovierungsarbeiten zahlreiche ehemalige Schüler der Dozentin, die den Südschwarzwald gerne besuchten und während der ersten drei Jahre jeweils morgens arbeiteten und mittags Projekte aus Theater, Musik oder Tanz mit Pilar einstudierten. „Diese Zeit voll Inspiration, mit jungen Leuten Kunst zu entwickeln, hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich denke mit großer Dankbarkeit zurück.“

Erstes Konzert im Tiefschnee

Noch im Dezember 1999 wurde zum ersten Konzert mit Claas Harders auf der Viola da Gamba und Eva Schindelin auf der Blockflöte im provisorisch eingerichteten Musiksaal eingeladen. Die Sitzgelegenheiten mussten von der Grundschule Tegernau ausgeliehen und mit dem Auto zum Rosenhof verbracht werden. Zur völligen Überraschung von Pilar besuchten mehr als 50 Gäste das Konzert im damals tief verschneiten Rosenhof. „Für mich war das ein ganz besonders intensiv berührender Abend, in dem Wissen, dass der Rosenhof nach so langer Zeit wiederbelebt wurde.“

Schlag auf Schlag entwickelte sich der Rosenhof zu einem überregional bekannten Kulturzentrum. Bis zu ihrem Brand im Jahre 2010 bot die große Scheune eine ideale Bühne für Tanz- und Musikveranstaltungen.

Tanz-, Theater- und Musikprojekte

Aber Pilar Buira Ferre ließ sich auch durch die Vernichtung des Veranstaltungsraumes nicht beirren. Nun folgte ihre Entscheidung, sich vorwiegend auf Tanztheaterprojekte, wie „In-Zeit-Sprung“, oder auch interkulturelle Tanzprojekte zu konzentrieren. Daneben konnte sich das Publikum auch noch über zahlreiche Musikfestivals, Workshops, Konzerte oder sogar über die Präsentation eines Wanderzirkusses freuen. Die Aktivitäten der quirligen Künstlerin sind zwischenzeitlich überregional anzutreffen.

„Ich bin ein kleiner Provokateur“

Pilar liebt urbane Performances und freut sich, wenn sie das beobachtende Publikum aus dem Alltagstrott herausholen kann. Unter anderem erregte sie Aufmerksamkeit, indem sie in der Basler Innenstadt zahlreiche Personen von Darstellern des In-Zeit-Sprung-Ensembles in Hochzeitskleidung herumspazieren ließ.

Das Kunstzentrum Rosenhof hat eine Vielfalt an Veranstaltungen für sein Jubiläumsjahr vorbereitet. Neu ist das Projekt „Wandern mit Zeit“, zunächst auf dem neuen Sagenweg, auf dem jeder Teilnehmer seine (geheimen) Lieblingsorte präsentieren darf. Am „Welttag des Tanzes“ im April und beim Tanzfest im Mai in Basel präsentiert Pilar in Basel erneut Urban-Performance. Im Sommer wird zum zweiten Schwander Singer-/Songwriter-Festival eingeladen, gefolgt vom internationalen Tanztheaterfestival und dem Sommertanzcamp für Kinder. Im August darf man sich wieder auf den Wanderzirkus Fahraway freuen.

Die „Fondation Rosenhof“ entsteht

Der 2004 entstandene Verein „Kulturraum Rosenhof“ ist 2017 erloschen. „Der Verein war nicht mehr zeitgemäß, da sich der Rosenhof auch weiterentwickelt hat“, so Pilar Buira Ferre. „Die Planungen für den Neubau des Veranstaltungssaales sind weit fortgeschritten, die Ergebnisse des neuen Bebauungsplanes sind noch offen. Die Waldkindergruppe und einige Wohnungen müssen ins Geschehen mit einbezogen werden“.

Und weiter: „Wir suchen Sponsoren und Menschen, die mit uns diesen Kulturort hier auf dem Lande mit Leben erfüllen.“ Bei der Aktion „Stifte einen Stuhl“ ist der Erwerb eines persönlichen Stuhles mit Namensaufschrift im künftigen Veranstaltungssaal möglich. Der Kulturraum Rosenhof ist nunmehr in der Gründungsphase als „Fondation Rosenhof“, einer gemeinnützigen Kulturstiftung.

www.Kulturraumrosenhof.de und www.pilar-tanz.de

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