Kleines Wiesental Siegerkränze erhält man zu Lebzeiten

Markgräfler Tagblatt
Agnes Liebl, Sonja Eiche, Karlheinz Kluge, Eva Christina Zeller, Manfred Markus Jung und Harald Georg (Brauchtum im Kleinen Wiesental-Raich) nach der Lesung (von links).                               Foto: Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Kultur: Zweite Rieder Doppellesung vereint Lyrik von Eva Christina Zeller und Prosa von Karlheinz Kluge

Ziel der Rieder Doppellesung ist es, verschiedene Facetten der Literatur an einem Abend vorzustellen. Am Samstag Abend, bei der zweiten Auflage der Kultursoiree, waren Eva Christina Zeller und Karlheinz Kluge zu Gast.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental-Ried. „Bei den Lesungen trifft Mundart auf Hochsprache und Prosa auf Lyrik“, sagt Manfred Markus Jung, der die Reihe iniitiert hat. „Es geht mir auch darum, dass die Kultur auf das Land kommt.“ Jung kennt die Werke der beiden Künstler und findet beide hervorragend.

Eva Christina Zeller schreibt schon seit ihrem 16. Lebensjahr. Besonders beeindruckend war ihr Aufenthalt in den Vereinigten Staaten, wo sie als Austauschschülerin das Schulfach kreatives Schreiben belegte und englische Gedichte schrieb.

Die Autorin las Gedichte aus allen ihren sieben Lyrikbänden vor. Themen sind unter anderem die Liebe, Kinder, der Tod, das Wasser und das Meer.

Letzteres ist ein wiederkehrendes Motiv in ihren Gedichten. Aufenthalte in Venedig, wo sie 2013 Stipendiatin im Deutschen Studienzentrum war, und auf Sylt, wo sie Workshops für Schriftsteller und Poeten leitet, inspirieren sie dazu, sich immer wieder in Gedichten mit ihm zu beschäftigen. Ihr 2016 erschienen Gedichtband trägt den Titel „Auf Wasser schreiben“.

In dem Band „Die Erfindung deiner Anwesenheit“ findet man ein Gedicht, in dem Zeller den Tod ihres Lebensgefährten verarbeitet. „Es hat mich interessiert, wo gehen die Toten hin und wie leben wir mit den Toten“, sagt die Tübingerin. In der Lesung erfuhren die Zuhörer unter anderem, wie ihre Gedichte entstehen, und es treten Tiere oder Kinder auf, deren erste Schritte auf schwankendem Kahn sie beschreibt.

Ihre Lesung endet mit einem Prosatext, der als Theaterstück in Esslingen aufgeführt wurde. Hier lernt der Zuhörer ein „Fleurop-Mädchen“ kennen, das Kränze in die Leichenhalle bringt. „Siegerkränze“, heißt es dort sarkastisch, „muss man zu Lebzeiten bekommen.“

Nach einer Pause las KarlHeinz Kluge die Geschichte „Ohne Auftrag, ohne Mission“ aus seinem Band „Auf der Walz“, der zahlreiche Erzählungen beinhaltet. „Alle Protagonisten in diesem Erzählband sind unterwegs - wie die beiden Helden in Jack Kerouacs „On the road““, sagt der Offenburger.

In dem von ihm vorgestellten Text tritt ein junger Mann auf seinen totkranken Onkel, pflegt ihn und unternimmt mit ihm eine Phantasiereise mit einem Raumschiff, das natürlich auch den Schwarzwald streift.

Nach den Lesungen bestand die Möglichkeit zu einem Gespräch mit den Autoren.

Agnes Liebl und andere Mitglieder des Vereins Brauchtum im Kleinen Wiesental-Raich hatten ein leckeres Buffet vorbereitet.

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