Bei dem Programm war man Lied um Lied in der Zeit immer weiter fortgeschritten, schließlich hat sich seit den Zeiten eines Walther von der Vogelweide die Musik ständig verändert. Und da der Mensch schon immer ein Jäger und Sammler war, gibt es en masse auch Liebeslieder in der Tradition der frühen Sauf- und Fresslieder. Ganze Sammlungen solcher erotischer Gesänge sind überliefert. Eine Fülle an Material für eine Alte-Musik-Gruppe wie die Early Folk Band, die gerne thematisch arbeitet.
Da hörte man auch eine Warnung aus dem 17. Jahrhundert: „Vorsicht, Mädels, Vorsicht! Schaut, dass Ihr Euren Garten in Ordnung haltet. Lasst Euch von niemandem Euren Thymian stehlen.“ (Thymian steht hier für Unschuld).
Die Zugabe war ganz speziell: „Watkins Ale“, ein sehr humorvolles Lied, sinnenfroh, über eine schöne junge Maid, die Angst hat, als Jungfrau zu sterben, was ein Junge zu verhüten weiß.
Alle diese erotischen Lieder voller Mönchspfeffer wusste die Bilderbuch-Besetzung der Freiburger Folkleute affektbetont darzustellen, farbig und spontan, mit ungeheurer Spielfreude und saftigen komödiantischen Einlagen, fröhlich, tänzerisch, mit reichem Instrumentarium, ganz im Stile der frühen Spielleute. Beim Publikum kam das bestens an.
Das war ein sinnliches (Hör-)Vergnügen der frohgemuten Diesseitigkeit, diese weltliche Musik früherer Jahrhunderte: das pralle Leben, vital und mitreißend.