Kleines Wiesental Tanz-Festival kehrt nach Hause zurück

Jürgen Scharf
  Foto: zVg

Der Garten des Rosenhofs wird am Wochenende wieder zur Tanzbühne.

„Bei uns ist es wie bei den Bregenzer Festspielen“, so die Leiterin des Kulturraums Rosenhof, die Choreografin, Tänzerin und Tanzpädagogin Pilar Buira Ferre. Nachdem sich drei Mal der Weideschuppen in Wies als wettersicherer Schauplatz für das internationale Tanzfestival bewährt hat, wird für die Neuauflage vom 21. bis 23. Juli eine Open-Air-Bühne auf dem Rosenhof aufgebaut. Diese wird überdacht sein, die Tänzer sind also vor Regen sicher. Nur die Zuschauer sitzen im Freien, auf Bänken und Stühlen. „Bitte Sitzkissen und Decken für den Komfort mitbringen, gegebenenfalls auch Regensachen“, so der Ratschlag im Newsletter des Rosenhofs an die Fans.

Baustelle auf dem Areal

Eigentlich hat der Rosenhof ja ein wunderbares Ambiente, aber zurzeit befindet sich eine Großbaustelle auf dem Areal, ein Mehrgenerationenhaus ist im Bau. Die Baustelle tangiert aber nicht das Festival, sie ist durch einen Zaun vom Garten getrennt und abgesichert. Und die Besucher werden an der Baustelle vorbei direkt zum Spielort auf die weiträumige Wiese geleitet. Für die Rosenhof-Hausherrin ist es, als würde das Festival „wieder nach Hause kommen“. Denn viele Besucher hätten die schöne spezielle Atmosphäre des Anwesens vermisst. Außerdem, meint sie, dass es gut sei, wenn die Leute einmal selbst sehen, was auf dem Rosenhof neu gebaut wird und was sich da tut.

Schwerpunkt des Festivals ist dieses Mal Katalonien, die Heimat von Pilar Buira Ferre. Vier junge angesagte Compagnien aus Barcelona, Girona und Reus wurden eingeladen, die eine „Carte Blanche“ bekommen. Die Tanzensembles kennt Buira Ferra zwar nicht persönlich, aber sie hat Produktionen von ihnen im Internet gesehen und ist begeistert von der aktuellen katalanischen Tanzszene.

Stark, kraftvoll, berührend

Es sind alles professionell ausgebildete Tänzer, die ein breites Spektrum an zeitgenössischem Tanz und Tanztheaterformen präsentieren werden. Man wird starke, kraftvolle und berührende Tanzstücke erleben können.

Eröffnet wird das Festival am Freitag von der Anna Borràs Company aus Reus. Anna Borràs Picó tanzt ein Solo zur Live-Musik des Perkussionisten Joel Fuguet Mageli. Das Stück erzählt von Gefühlen, vom Alleinsein, von der Stärke und Nähe der Liebe und Leidenschaft. Zusammen mit Daniel Navarro Lorenzo ist die Tänzerin zudem in dem Stück „Exhale“ (Ausatmen) zu erleben, das die letzte Blume auf unserem Planeten symbolisiert. Die kostbare Pflanze hat in der Klimakatastrophe das Ende der menschlichen Existenz überlebt und erinnert an die Fragilität des Lebens.

Von Grenzen und Freiheit

Uraufgeführt wird an dem Abend die neue, elfte „In-Zeit-Sprung“-Produktion, die auch einen katalanischen Titel trägt, der übersetzt so viel heißt wie: „Alles was wir sind.“ Elf Frauen stellen unter Leitung von Pilar Buira Ferre diese Choreografie vor, die einen „zeitlosen Parcours“ über die Erlebnisse des Lebens, die Grenzen, die Freiheit und ein Bild des Menschen zwischen Zerrissenheit und Leichtigkeit darstellt. Das Tanztheater wird mit eingespielter Musik und selbst erstellten, kuriosen und speziellen Requisiten aufgeführt und am Sonntagmittag wiederholt.

Feminismus als Thema

Tänzer aus Barcelona sind am zweiten Abend zu erleben. In dem starken Solo „Soy madera“ („Ich bin Holz“) der Tänzerin Sabrina Gargano von der Elelei Dance Theatre Company geht es um das Thema Feminismus, um die Frauen in der Welt, die unter Unterdrückung leiden, und um die Wut, Kraft und Energie, die sich in einem Ritual mit dem Holz ausdrückt.

Die Compagnie von Marc Fernandez zeigt am selben Abend eine Duo-Choreografie, die von zwei Männern getanzt wird und eine Konfrontation zwischen Härte und Zerbrechlichkeit symbolisiert.

Suche nach der Heimat

Ebenfalls am Samstag wird Pilar Buira Ferres Ensemble „Vis à vie“ eine 20-minütige Version von „Cityoen“ aufführen, die schon mehrfach in der Region gezeigt wurde und in der es um Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat geht.

Zum Abschluss am Sonntag gibt es eine Matinee mit der Compagnia Moveo aus Barcelona, einer Gruppe von sechs Tänzerinnen und Tänzern, die eine körperbetonte, energievolle, auch akrobatische Performance versprechen. So kehrt also drei Tage lang der zeitgenössische Tanz nach Schwand zurück.

Tanzfestival im Rosenhof Schwand, Fr, 21. Juli, und Sa, 22. Juli, 20 Uhr, So, 23. Juli, 11.30 Uhr. Karten an der Abendkasse.

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