^ Kleines Wiesental-Tegernau: Gasthauskultur auf dem Land - Kleines Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Kleines Wiesental-Tegernau Gasthauskultur auf dem Land

Sonja Eiche
Im Garten des Dorfgasthauses „Krone“. Foto:  

Tag des offenen Denkmals: Besuch im „Gasthaus zur Krone“.

„Des isch scho immer unseri Stammbeiz gsi,früehjer scho, bi de Kallfaß Luis“, sagte die ältere Generation im Krone-Garten am Sonntag. Aber auch die Jüngeren waren zahlreich ehemaligen Wirtshaus-Museum am Tag des offenen Denkmals erschienen.

Museum und Beiz

Aus dem einstigen Wirtshaus wurde zunächst ein Museum und nun wieder ein belebtes Traditionsgasthaus. Dies ist dem Verein „Krone und Kultur Kleines Wiesental e.V.“ (KuK) - zusammen mit der neuen Wirtin, Manuela Lin, zu verdanken.

Schon zum Frühschoppen des Musikvereins Tegernau waren alle Plätze im schattigen Garten besetzt, selbst die Straße davor war für Tische und Bänke teilweise gesperrt worden. Unter Leitung von Dirigent Thomas Schmid präsentierten die Musiker bekannte Lieder, mal temperamentvoll, mal eher ruhig – und bei kühlen Getränken und deftigem Essen konnte man es unter den schattigen Bäumen gut aushalten.

Wirtin Luise Kallfaß

In den Pausen machten Geschichten über die alte Wirtin, die „Kallfaß Luis“ die Runde. Sie sei auch schon mal im Stehen eingeschlafen, hieß es da. Und: Sie überließ es den Gästen, sich die Getränke selbst zu holen, wenn sie müde war. Das Wirtshaus – geerbt von ihren Eltern - war ihr Leben, und es sorgte fürs Überleben. Sie hatte keine Rente, so erzählt man voller Respekt. Durch das Wirtshaus gelang es ihr durchzukommen.

Erhalt des Gasthauses

Gerhard Wagner, Mitglied im Musikverein und Ernst Kallfass, Vorsitzender des „KuK“ macht es glücklich, dass so viele Menschen an diesem Tag gekommen sind. „Als Wirtin, Luise Kallfaß, 1997 starb, wollten wir das Gasthaus unbedingt erhalten“, berichtet Wagner. Mit Hans Viardot als Motor wurde die „Krone“ 1998 gekauft und mit ehrenamtlichen Helfern in Tausenden Arbeitsstunden restauriert - zunächst als Museum mit kulturellen Veranstaltungen, und nun auch als traditionelles Wirtshaus.

Als Viardot im Dezember 2022 starb, musste sich der Verein neu sortieren. In 160 Ordnern hatte er die gesamte Vereinstätigkeit dokumentiert. Die Akten wurden bei ihm zuhause abgeholt und sind auf dem Dachboden der Gasthauses archiviert.

Nachfolgerin Manuela Lin

Im Frühjahr dann war es soweit: Gerhard Wagner und sein Vorstandsteam konnten Manuela Lin als neue Wirtin gewinnen. Seitdem gibt es hier neben kulturellen Veranstaltungen auch wieder Kartenspielrunden, Vereinssitzungen und entspannte Abendstunden – im Garten oder in der noch typischen Wirtschaft aus den 1920er Jahren.

Dass vielleicht der ehemalige Frauenstammtisch wiederbelebt werden könnte, bleibt zu hoffen.

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