Kleines Wiesental-Tegernau Schule empfängt neue Rektorin

Yvonne Rünzi
Petra Kistner (hinten Mitte) wurde von Bürgermeister Gerd Schönbett (hinten links), Rudolf Schick vom Schulamt (hinten rechts) und vielen Schülern der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental empfangen. Foto: Yvonne Rünzi

Fröhliche Kinder, herzliche Worte und eine malerische Winterlandschaft – an die offizielle Amtseinführung von Rektorin Petra Kistner an der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental erinnert man sich gerne.

Die Schüler der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental umrahmten das Programm zur Amtseinführung der neuen Rektorin Petra Kistner mit eigens umgedichteten Begrüßungsliedern.

Zwei Jahre lang war die Stelle der Schulleitung vakant, wie Rudolf Schick vom staatlichen Schulamt Lörrach berichtete. Die kommissarische Leitung hatte Regina Jandtke übernommen und die Schule „hervorragend geführt“, lobte Schick. Dafür sprach er Jandtke und ihren Kolleginnen seinen Dank aus.

Lebensweg vorgestellt

Da Kistner eine „Reingschneite“ sei, also eine Zugezogene, stellte Schick in seiner launigen Rede auch ihren Lebensweg vor. Geboren in Freiburg, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Kirchzarten, studierte Kistner nach ihrem Abitur Lehramt mit Mathematik, Musik und Anfangsunterricht in Freiburg.

Weitere Stationen waren dann die Grundschule Altensteig und die Grundschule Altheim, bevor sie ins benachbarte „Ausland, nämlich Rheinland-Pfalz“ auswanderte. An der Rupprechtsschule Ludwigshafen wurde Kistner 2006 zur Schulleiterin ernannt und kann so auf 17 Jahre Erfahrung in dem Bereich zurückgreifen. Und nun die Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental – eine Reise zurück in heimatliche Gefilde.

Eines der bildungspolitischen Ziele Baden-Württembers sei die Bildung von multiprofessionellen Teams, berichtete Schick. Angesichts diesen Lebenslaufs falle ihm nur eines ein: „Frau Kistner, sie sind ein multiprofessionelles Team in sich.“ Zusammengefasst entspreche Kistner der Wunschvorstellung einer Schulleiterin im Sinne des Schulamtes in „hervorragender Weise“, freute sich Schick.

Ein „bisschen neidisch“ war Bürgermeister Gerd Schönbett schon, wie er zugab. „So schön wie sie von den Schülern begrüßt wurden, wurde ich noch nie im Gemeinderat begrüßt“, schmunzelte er. Die Freude der Schüler sei deutlich spürbar, wie auch der „neue Geist“ in diesen kurzen acht Wochen.

„Von knapp 300 Schülern und 23 Sprachen zu 100 Schülern und zwei Sprachen – nämlich Hochdeutsch und Alemannisch“, fasste Schönbett den Wechsel ins Kleines Wiesental zusammen. Er wünschte Kistner weiterhin viel Freude und eine gute Zusammenarbeit.

Gedicht von Kolleginnen

Keine Mühen gescheut hatten Kistners Kolleginnen, die sie in Gedichtform offiziell begrüßten. Sabine Imping vom Verein der Freunde und Förderer der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental lobte die Tatkraft von Kistner. „Das Tempo passt“, freut sie sich. Sie hoffe auf noch viele umgesetzte Projekte für die Kinder im Kleinen Wiesental.

Von Elternvertreter Stephan Friedlin gab es viel Nervennahrung in Form von Schokolade, die Kistner, zur Freude der Kinder, mit ihnen teilen will.

„Ich bedanke mich für die anerkennenden und wohlwollenden Worte“, zeigte sich Kistner gerührt. Es sei sehr schön, mit so viel Wertschätzung, Offenheit und Herzlichkeit begrüßt zu werden. „Ich habe mich seit dem ersten Tag sehr aufgenommen gefühlt.“

„Liebe auf den ersten Blick“

Ihren Wunsch, in ihre alte Heimat Schwarzwald zurückzukehren, ließ Kistner die Stellenanzeigen des Regierungspräsidiums Freiburg verfolgen.

Als Kleinod, mitten im Schwarzwald, etwas ganz Besonderes – so wurde ihr die Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental beschrieben. Nach einem raschen ersten Termin könne sie sagen: „Es war Liebe auf den ersten Blick.“

Nach einem langen, beschwerlichen Weg durch die Bürokratie zwischen zwei Bundesländern war es dann zum Schuljahr 2023/2024 geschafft: Sie konnte ihre Tätigkeit an der Schule beginnen. „Ich möchte mit euch Schule gestalten“, richtete sich Kistner an die Kolleginnen, die Gemeinde, die Eltern, den Förderverein und vor allem an die Schüler.

Der Leitsatz der Pestalozzi-Pädagogik, „Wir lernen mit Kopf, Herz und Hand“, entspricht genau ihrem eigenen Ansatz. Durch die Digitalisierung, Medienüberfluss und Nutzung künstlicher Intelligenz würde sie es aber heutzutage umdrehen: „Wir lernen mit Herz, Hand und Kopf.“ Das Herz und die Hand müssten vorangestellt werden.

Konstruktiver Dialog

Die Möglichkeit, sich zu selbstständigen, emphatischen, kreativen und gesellschaftsfähigen Mitmenschen zu entwickeln, müsse gegeben sein. Gegenseitige Wertschätzung, das Miteinander und eine Kultur des konstruktiven Dialogs müsse gelehrt und gelebt werden.

„Das Konzept der Naturparkschule, die ländliche Struktur und der ländliche Charakter unseres Standortes bietet eine große Chance für unsere Kinder“, führte Kistner weiter aus.

Von den Kindern lernen

Auch sie durfte schon von den Kindern lernen – „an erster Stelle natürlich Alemannisch“, sagte sie lachend. Aber auch wann der Mais geerntet wird, die Geißen vom Belchen zurückkommen oder wann die Gülle ausgefahren werden muss. „Ich bin gespannt, was ich noch alles von euch Kindern lernen kann“, freute sich Kistner und eröffnete den geselligen Teil der erinnerungswürdigen Amtseinführung.

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