Kleines Wiesental „Unausgewogen und tendenziell“

Heiner Fabry
Eine Debatte für und wider die Windkraft fand bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Kleinen Wiesental statt - eine Studie, um die es ging, wurde vom eigenen Auftraggeber als tendenziell eingestuft. Foto: Archiv

Gemeinderat widerspricht Kritik am Windparkprojekt. „Studie“ vom Auftraggeber abgelehnt.

Kleines Wiesental - Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch meldete sich Harald Senn zu Wort und wollte in der Bürgerfragstunde wissen, wie Verwaltung und Gemeinderat mit den Ergebnissen der Studie „Zukunftsfähiges Kleines Wiesental“ umzugehen gedenken, da die Studie ergeben habe, dass die Errichtung von Windrädern im Tal als nicht empfehlenswert beurteilt werde.

Bürgermeister Gerd Schönbett stellte die geschilderte Darstellung indes in Frage.

Der betreuende Uni-Dozent habe die Ergebnisse in einer separaten Mail deutlich kritisiert. In dieser Mail, die von Gemeinderat Heinz Eichin erbeten wurde, schreibt der Dozent Werner Rolf: „In einem ersten Schritt hat die Arbeitsgruppe das „theoretische Potenzial“ analysiert. Dieses beruht auf Daten des Energieatlas Baden-Württemberg der LUBW. Diesem liegt ein Kriterienkatalog zugrunde, der vor allem die Windhöffigkeit (Wirtschaftlichkeit) und Flächennutzung berücksichtigt. Auf dieser Grundlage bietet die Gemeinde Kleines Wiesental sogar ein vergleichsweise hohes theoretisches Potenzial. Darauf aufbauend hat die Gruppe in einem zweiten Schritt ein Szenario für erneuerbare Energien entwickelt. Hierbei wurde die Windkraft jedoch bewusst ausgeklammert. Dies hat zur Folge, dass die untersuchten Alternativen letztlich unausgewogen sind. Eigentlich hätte hier eine differenzierte Betrachtung aller Potenziale unter Berücksichtigung eines erweiterten Kriterienkatalog erfolgen müssen - im Sinne eines natur- und landschaftsverträglichen Potenzials.“

Es könne also nicht davon die Rede sein, dass die Studiengruppe von der Nutzung der Windkraft abrät, erklärte der Bürgermeister. An diese Richtigstellung schloss sich eine heftige Diskussion mit den Gemeinderäten an. Martin Bechtel merkte an, dass der jetzige Gemeinderat im kommenden Monat ohnehin nicht mehr im Amt sei. Es sei also nicht sinnvoll, in diesem Gremium jetzt wieder eine Grundsatzdebatte zu eröffnen.

Ortsvorsteher Friedrich Meier (Bürchau) betonte, wie immer man diese Studie auch bewerte, Windräder dürften auch nach der Studie noch gebaut werden.

Heftige Kritik äußerte Ernst Kallfass. Er erinnerte daran, dass bei der ersten Info-Veranstaltung 2012 in Bürchau die anwesenden Bürger mehrheitlich positiv auf die Möglichkeit reagiert hatten, dass man auch im Kleinen Wiesental von den zusätzlichen Möglichkeiten, von der Windenergie profitieren zu können, Gebrauch mache. Harald Senn hielt er ein Faltblatt des Vereins „Erneuerbare Energien“ vor, in dem Harald Senn die Nutzung der Möglichkeiten eines Windparks, aktiv verteidigt hatte.

Ernst Kallfass regte sich darüber auf, dass die Windkraftgegner der Bürgerinitiative gegen die EWS agierten, und das über eine bundesweite Organisation, die ihren Sitz in Berlin habe und die wohl kaum an den Interessen der Bürger im Kleinen Wiesental ausgerichtet sei.

Patricia Fromm schloss sich den Ausführungen von Ernst Kallfass vollumfänglich an. Harald Senn erklärte, dass er noch immer im Verein „Erneuerbare Energien“ aktiv sei. Hätte er aber damals gewusst, was die Windräder konkret für Bürchau und Neuenweg bedeuteten, hätte er sich zurückhaltender geäußert.

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