Kleines Wiesental Verbote kommen nicht gut an

Markgräfler Tagblatt
Gefährden Besucher die intakte Natur am Nonnenmattweiher? Die Gemeinderäte im Kleinen Wiesental glauben eher nein und widersprechen vehement einer EU-Studie. Im Bild frisch abgelegter Froschlaich.Foto: Gerald Nill Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Managementplan Belchen der Europäischen Union wird kategorisch abgelehnt

Hohe Wogen schlug der „Managementplan Belchen“ der Europäischen Union im Gemeinderat Kleines Wiesental. Der Plan liegt derzeit für die Öffentlichkeit aus. Die Gemeinderäte hatten dazu eine klare Meinung: Sie lehnen die Gedankenspiele zu Verboten am Nonnenmattweiher kategorisch ab.

Von Gerald Nill

Kleines Wiesental. Die Naturschützer des „Natura 2000-Managementplans“ waren beim Nonnenmattweiher zu folgenden Erkenntnissen gelangt: „Das als Badesee genutzte Gewässer im Naturschutzgebiet Nonnenmattweiher zeichnet sich vor allem im Sommer durch eine zeitweilige hohe Beeinträchtigung durch Erholungssuchende und Badende aus. An schönen Sommertagen sind vor allem an Wochenenden regelmäßig sehr hohe Besucherzahlen zu verzeichnen.“ Die Studie weiter: „Ein Ölfilm durch abgewaschene Sonnenmilch und weitere Verunreinigungen durch den starken Besucherdruck führen zu einer hohen Belastung des Gewässers.“ Der „Badebetrieb mit Nährstoffeintrag und Wellenschlag“ gefährde den Erhalt der schützenswerten Torfinsel, heißt es in dem Bericht.

Besonders in den direkt an den Nonnenmattweiher angrenzenden Gemeinden kommt der Bericht überhaupt nicht gut an, zumal jetzt Verbote und Sperrungen im Raum stehen. So berichtet Ortsvorsteherin Katharina Matzken aus Bürchau von einem „Aufschrei in der Bevölkerung“. Es bestehe dort „die große Sorge, dass ein traditionelles Naherholungsgebiet den Menschen weggenommen werden soll“. Die „harte Keule“ werde von den Menschen vor Ort in keiner Weise mitgetragen. Gerade in Corona-Zeiten habe sich die Naherholungsfunktion des Nonnenmattweihers bewährt, so Matzken.

Einen Aufreger sieht auch Ortschaftsrat Werner Schwald aus Neuenweg in der Umweltstudie. Der Nonnenmattweiher sei nun mal auch eine lokale touristische Attraktion, die man den Besuchern nicht wegnehmen könne. Er verlangte von den Herausgebern des Umweltpapiers, dass sie ihre Behauptungen mit Messergebnissen belegen sollten. Die Wasserqualität sei doch überhaupt nicht schlecht. Ein festgestellter Ölfilm stamme nicht von Sonnenöl, sondern sei natürlichen Ursprungs. Neuenwegs Ortsvorsteher Klaus Worms bestätigte, dass der Ortschaftsrat einstimmig eine konträre Position bezogen habe. „An achteinhalb Monaten ist der Nonnenmattweiher eine Natur-Oase“, stellte Worms fest. Druck gebe es nur an schönen Sommer-Wochenenden. Dass Wellenschlag von Badenden angeblich ein Problem sei, quittierte der Gemeinderat mit Gelächter. Es sei eher im Gegenteil so, dass die Disziplin und der Respekt vor der Natur selbst bei großen Andrang von den Besuchern gewahrt bleibe, so Worms. Die abgesperrte Torfinsel werde praktisch nicht betreten. Das einzige, womit sich die Kommunalpolitiker im Kleinen Wiesental anfreunden können, ist eine bessere Verkehrslenkung an den heißen Wochenenden. Das letzte Wort beim Nonnenmattweiher ist also noch nicht gesprochen.

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