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Kleines Wiesental „Wald ist systemrelevant“

Markgräfler Tagblatt
Die Grafik zeigt, wobei der Wald hilft.Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Corona-Pandemie: Alles schloss, der Wald blieb offen / Studie der FVA

Innenstädte, Spielplätze, Parks, Restaurants, Sportvereine – alles hatte geschlossen. Der Wald jedoch blieb offen.

Kleines Wiesental. Welche Bedeutung hat der Wald als Erholungsraum für die Bürger während der Corona-Pandemie? Aus welchen Gründen gingen sie während des sogenannten Lockdowns in den Wald? Diesen und anderen Fragen ging ein Team aus Forschern an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) nach.

Der Wald bekommt mit der Corona-Pandemie eine neue Rolle – das zeigen über 700 ausgefüllte Fragebögen. In ihnen konnten Freiburger Bürger im April und Mai die Verbindung zwischen ihrem letzten Waldaufenthalt und der Corona-Pandemie beschreiben.

Das Ergebnis: Häufigere und längere Waldbesuche. Insgesamt trifft das auf fast zwei Drittel der Befragten (61,8 Prozent) zu. Die Anzahl der Waldbesuche ist von durchschnittlich 2,7 Besuchen pro Woche (vor dem coronabedingten Lockdown) auf 4,2 Besuche gestiegen. Außerdem hielten sich gut 60 Prozent der Befragten (62,4 Prozent) länger im Wald auf als zuvor. Nur ein kleiner Teil der Studienteilnehmer gab an, sich verglichen mit der Zeit vor dem Lockdown seltener im Wald aufzuhalten (2,3 Prozent).

Aus welchen Gründen gingen die Studienteilnehmenden in den Wald? Vier Motive konnten herausgearbeitet werden, die unterschiedliche Nutzungsformen und Erwartungen an den Wald repräsentieren:

Insbesondere zu Beginn der Corona-Maßnahmen spielte für viele Teilnehmer die Bewältigung von psychischen Belastungen im neuen Alltag eine Rolle (91 Prozent) – dabei half ihnen ein Waldbesuch.

Über den gesamten Befragungszeitraum hinweg waren Sport treiben und etwas für die Gesundheit tun (98 Prozent) wichtige Motive für den Waldaufenthalt.

Eine Gruppe von Befragten gab an, dass sie bei ihrem Waldbesuch die Ruhe genießen und dabei alleine sein (74 Prozent) möchten.

Schließlich spielte auch die Möglichkeit, beim Waldbesuch soziale Kontakte zu pflegen (58 Prozent), für einen Teil der Befragten eine große Rolle. Insbesondere für jüngere Befragte war das ein wichtiges Motiv.

Teile der Freizeitgestaltung – wie die Pflege sozialer Kontakte –, die sonst eher in der Stadt stattfinden, wurden in den Wald verlegt. Nach Ansicht von Professor Ulrich Schraml, Direktor der FVA, rücken die Ergebnisse der Studie den Wald rund um Städte in ein neues Licht: „Wald ist systemrelevant und daher ist es wichtig, diese gesundheitlichen Aspekte in die Stadt- und Forstplanung zu integrieren“, betont Schraml. Wichtig sei, Wälder aktiv zu erhalten, zu pflegen und an klimatische Herausforderungen anzupassen. „Nur so sind die gesundheitlichen Wirkungen des Waldes umfassend zu sichern.“

Eine Zunahme von Konflikten und Störungen unter den Waldbesuchern konnte die Studie übrigens nicht belegen. Ein Teil der Teilnehmer beklagte allerdings die Missachtung der geltenden Kontaktbeschränkungen und des empfohlenen Mindestabstands von 1,5 Metern im Wald.

Außerdem fühlten sich einige der Personen, die allein sein und die Ruhe genießen wollten, durch die Vielzahl der anderen Besuchenden gestört.

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