Im Jahr darauf trat auch Pilar Buira Ferre selbst auf. In den ersten zehn Jahren wurden ihre Visionen Wirklichkeit. Sie lockte Tänzer- und Schauspielfreunde in den Schwarzwald, schuf mit „Encuentros im Land“ gar ein internationales Tanzfestival, machte aus Schwand ein Zentrum des zeitgenössischen Tanzes. Projekte für Kinder, Theater und Zirkus prägten ebenso das Programm wie Ausstellungen oder Workshops. „Wenn ich mir alleine das Archiv dieser Jahre ansehe, bin ich sehr bewegt. Die Magie dieses Ortes hat das alles erst möglich gemacht.“
Das Drama
2010 geschah dann das Unfassbare. „Wir waren am 28. November in einem Konzert in Schopfheim. Wir hörten die Sirenen, dachten uns nichts dabei. Als wir nach Hause fuhren, sahen wir von weitem, dass die Scheune wie eine Fackel brannte.“ Über 2000 Kostüme verbrannten. Es blieb Fassungslosigkeit. „Ans Aufgeben habe ich aber keine Sekunde gedacht“, erinnert sich Ferre. „La vida. Das Leben nimmt, das Leben schenkt“, sagt sie mit einem feinen Lächeln. Noch in der gleichen Nacht träumte sie von einem Glashaus, das anstelle der Scheune stand: ein Projekt, das sie seit langem ganz konkret verfolgt. Und so organisierte sie schon 2011 ein Tanz-Openair, bei dem die Brandruinen der Scheune in die Inszenierung integriert wurden.
Der Neuanfang
Nach dem Brand konzentrierte sich die Künstlerin neben den Kinderprojekten ganz auf den Tanz. Sie rief das Projekt „In-Zeit-Sprung“ mit älteren Tänzern ins Leben, das mittlerweile großen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Die erste Aufführung war allerdings eine Herausforderung. Kaum saßen die Zuschauer, fiel der Strom aus. Mit Scheinwerferlicht und CD aus dem Auto wurde improvisiert.
2015 kam ein weiterer Einschnitt: „Ich brauchte eine kreative Pause. Ich war so sehr mit meiner Planung und finanziellen Organisation beschäftigt, musste Kraft sammeln für die kommenden Projekte. Ich hatte nicht die Energie, nebenbei noch ein Tanzfestival auf die Beine zu stellen.“ Seit 2017 gibt es wieder Kultur auf dem Rosenhof.
Die Projekte
Im Juni sollen die Bebauungspläne für den Glasbau durchgehen. Wenn alles genehmigt wird, soll die Suche nach Sponsoren, Investoren oder Stiftungen intensiviert werden, nach „Menschen, die an uns glauben“. All die Jahre gab es keinerlei offizielle Finanzmittel für die Kulturarbeit auf dem Rosenhof – zu Unrecht, wie Pilar Buirra Ferre findet. „Die Politik spricht doch stets von der Förderung des ländlichen Raumes. Wo bleibt die?“, fragt sie sich.
Neben den Bauplänen für das Glashaus am Standort der Open-Air-Bühne hofft sie zudem auf die Realisierung eines Mehr-Generationen-Wohnhausprojektes. „Es gibt schon viele Interessenten.“
Von Stillstand ist nichts zu spüren: Ob neue Angebote wie „Wandern mit Zeit“ am 30. März, das Singersongwriter-Festival im Juni, das Tanz-Festival im Juli, Sommercamp oder Zirkus, vielleicht ein Tango-Festival im September: Solange Pilar Buirra Ferre hier lebt, herrscht ein kreativer Geist im Rosenhof. „Dieser Ort soll lebendig bleiben.“
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