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Kleines Wiesental.Wies Wieser Hausarztpraxis gerettet

Manuel Hunn
In der Wieser Hausarztpraxis wird künftig eine Zweitpraxis des Hausarztzentrums Schliengen beheimat sein. Foto: Sonja Eiche

Für die von der Schließung bedrohten Hausarztpraxis in Wies ist ein Nachfolger gefunden worden. Künftig wird die Praxis vom Hausarztzentrum Schliengen als Zweigstelle betrieben. Erste Sprechstunden soll es noch im September geben.

Die Gemeindeverwaltung „ist sehr froh“, dass das Hausarztzentrum Schliengen in Wies eine Zweigpraxis aufmachen wird, heißt es in einer Presseinformation der Gemeinde Kleines Wiesental.

In der Mitteilung wird zudem die Homepage des Hausarztzentrums Schliengen zitiert: „Das Hausarztzentrum Schliengen wird ab Mitte September die Hausarztpraxis in Wies dauerhaft weiterführen. Bereits jetzt können Sie bei uns Termine vereinbaren, Rezeptbestellungen tätigen oder Überweisungen anfragen. Am besten über die Kontaktformulare dieser Homepage.“

Die Seniorenbeauftragte der Gemeinde Melanie Mühlhäuser erläutert auf Nachfrage, dass zwar „alles in Vorbereitung“ ist, man aber noch keinen genauen Termin nennen kann, wann wieder Sprechstunden vor Ort stattfinden.

Wie Mühlhäuser weiter schildert, hat die Gemeinde „erstaunlich viele Reaktionen“ auf den an 24 Arztpraxen verschickten Brief (wir berichteten) erhalten. „Es hat uns sehr gefreut, dass die Ärzteschaft Anteil nimmt“. Es haben mehrere Besichtigungen der Praxis stattgefunden; dabei seien auch andere Modelle erörtert worden. Die nun gefundene Lösung habe sich aber als „idealste“ Lösung erwiesen, so die Seniorenbeauftragte.

Professionell aufgestellt

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt Arzt Jürgen Muthmann, Praxisinhaber des Hausarztzentrums Schliengen, die Neugründung einer Zweigstelle in Wies. Der Facharzt für Allgemeinmedizin berichtet, dass er den, im Zuge der drohenden Schließung der Wieser Hausarztpraxis verfassten, Brief der Gemeinde erhalten hat. Darin wurde ausgelotet, ob die Möglichkeit für eine Zweigpraxis besteht.

„Da wir so professionell aufgestellt sind und mit der Hausarztzentrierten Versorgung viel Erfahrung haben, konnten wir uns das vorstellen“, sagt Muthmann. Also habe man die Genehmigung für die Praxisneugründung bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragt und jetzt erhalten.

Umbauten laufen

Momentan werde die Praxis noch umgebaut, schildert der Arzt. Dies sei notwendig, da die bauliche Situation bisher „bescheiden“ ist. So könne durch das große Wartezimmer mit Empfang keine Diskretion gewährleistet werden. Zudem müsste vor allem „computertechnisch“ nachgerüstet werden, um die „heutzutage nötigen Standards“ zu erfüllen.

„Es wird auch ein zweites Arztzimmer eingerichtet“, so Muthmann weiter. Es sei geplant, in der Wieser Praxis eine zusätzliche Hausärztin auszubilden; hierfür liefen bereits vielversprechende Gespräche.

Laut Pressemitteilung finden aktuell zudem Sanierungsarbeiten zur Barrierefreiheit sowie „organisatorische Vorarbeiten“ statt.

Muthmann erläutert, dass die Umbaumaßnahmen der Grund sind, warum man zurzeit noch keine regelmäßigen Sprechstunden anbieten kann. Patienten könnten sich aber bereits jetzt anmelden.

Vollbetrieb ab November

Er schildert weiter, dass geplant ist, ab Mitte September erste Sprechstunden „ein bis zwei mal wöchentlich“ in Wies anzubieten. „Der Vollbetrieb startet vermutlich ab November“, so Muthmann; dann sollen die Sprechstunden dreimal wöchentlich stattfinden. Der Arzt verweist in diesem Zusammenhang auf die Ankündigungen auf der Internetseite der Praxis.

Persönlich vor Ort

Muthmann versichert, dass er bei den Sprechstunden in Wies persönlich vor Ort sein wird. Das Kleine Wiesental sei ihm gut bekannt; er stamme aus dem Dreiländereck.

Mit Schwierigkeiten beim Betrieb mehrer Praxen, wie dies bei seinem Vorgänger in Wies Mohamed B. Jafar der Fall war, rechnet Muthmann nicht: „Ich habe in Schliengen mehrere angestellte Ärzte, die die Stellung halten.“

Wie viele Patienten der Wieser Praxis er genau übernehmen wird, kann Muthmann nicht mit Gewissheit sagen. Der Kontakt zu seinem Vorgänger gestalte sich schwierig, erklärt der Arzt. So habe er noch keine Praxisdaten erhalten; daher könne auch nicht von einer „Praxisübernahme“ gesprochen werden. Ein großes Problem stellt dies aber nicht dar: Die Patientenakten könne man rekonstruieren und die Praxisdaten neu aufbauen. Muthmann geht von rund 600 Patienten aus.

Warten auf Förderzusagen

Die Verträge zur Praxisneugründung in Wies sind noch nicht unterschrieben, erklärt der Arzt weiter. Dies liege darin begründet, dass man Anträge auf Fördergelder gestellt hat – und noch auf die Genehmigung warte. Die Genehmigung müsse vor dem offiziellen Projektstart und Formalitäten wie dem Unterzeichnen des Mietvertrags erfolgen.

Muthmann berichtet, dass die neue Praxis auch finanzielle Unterstützung von der Gemeinde Kleines Wiesental erhält: Für die Neuausstattung gibt es 5000 Euro hinzu.

Kontakt zum Hausarztzentrum Schliengen mit der künftigen Zweigpraxis in Wies: www.hausarztzentrum-schliengen.de

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