^ Klimawandel: Der Wald in Grenzach-Wyhlen leidet - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Klimawandel Der Wald in Grenzach-Wyhlen leidet

Tim Nagengast
Der Klimawandel hat großen Einfluss auf die Waldbewirtschaftung. Foto: Tim Nagengast

Nach der Esche trifft es die Buche: Vor allem große, ältere Exemplare dieser den Grenzach-Wyhlener Wald dominierenden Laubbaumart leiden unter den Folgen zu großer Trockenheit. Sie sterben ab und müssen aus Sicherheitsgründen entfernt werden.

Steile Halden und felsige Flure: An manchen Stellen in und um Grenzach-Wyhlen ist die Waldbewirtschaftung nicht ganz einfach. Entsprechend groß ist bisweilen der Aufwand, den Revierförster Markus Dischinger hat, wenn es um Verkehrssicherungsmaßnahmen geht.

Eschen, deren Wurzeln aufgrund des Befalls mit dem Pilz Chalara fraxinea keinen Halt mehr bieten und die daher „einfach so“ umstürzen – dazu alte, stattliche Buchen mit sichtbaren Trockenschäden wie beispielsweise lichten Kronen, von denen Teile abzubrechen drohen: Dischinger und sein Team haben alle Hände voll zu tun, um den Wald sicher und begehbar zu halten.

Eschen werden daher in großem Stil gefällt, und auch angegriffene Buchen müssen, wo dies möglich und sinnvoll ist, aus dem Wald geholt werden. Zumindest dort, wo solche Buchen für Gefährdungen sorgen, wie Dischinger am Dienstagabend im Hauptausschuss des Gemeinderats berichtete.

Buchen als Habitatbäume

Kranke Buchen, die in der Fläche stünden, könnten dort als sogenannte Habitatbäume im Sinne des Alt- und Totholzkonzepts verbleiben. Auch in einigen Steilbereichen wäre ein Herausholen einzelner befallener Buchen derart aufwendig beziehungsweise technisch derart schwer zu bewerkstelligen, dass man sie lieber konsequent als künftiges Totholz – ein wertvoller Lebensraum – stehen lasse, wie Dischinger ausführte. Bei weiteren Verschlechterungen müsste man aber zu gegebener Zeit über stellenweise Waldsperrungen nachdenken. Die Buche verjünge sich aber sehr gut und dürfte auch in Zukunft die die hiesigen Wälder dominierende Baumart bleiben, erwartet der Revierförster.

Kummer bereiten ihm auch die Fichten. Zumindest die vergleichsweise wenigen Exemplare, die noch nicht der zunehmenden Wärme und Trockenheit beziehungsweise dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Für diese Nadelbaumart sieht Dischinger in den Tieflagen ohnehin keine langfristige Perspektive mehr. Hiebreife Exemplare lasse er daher hauen, „bevor der Borkenkäfer sie auffrisst“. Vor allem an der Grenze von Wald und Bebauung müssten Verkehrssicherungsmaßnahmen fortgesetzt werden, um Schäden an Mensch und Material auszuschließen. Für Unkundige sehe dies dann zunächst manchmal heftig aus, wenn wieder Bäume gehauen würden – aber dies habe seinen Sinn, stellte Dischinger klar.

Jenseits der Sicherungs- und Fällarbeiten infolge des Klimawandels muss Dischinger aber auch schauen, dass der Gemeindewald ganz regulär bewirtschaftet wird. Dazu will der Revierförster im kommenden Jahr rund 1070 Festmeter Holz einschlagen lassen.

Klosterhau und „Alte Rütti“

Die zwei Hieb-Schwerpunkte liegen im Bereich „Alte Rütti“ (östlich des Neufelds) sowie am Klosterhau im Bereich östlich der Rührbergstrecke. Sollte die Witterung zu schlecht beziehungsweise zu nass sein, will Dischinger anstatt in der „Alten Rütti“ einen Hieb am Oberberg in gleicher Größenordnung vornehmen.

Summa summarum dürfte die Waldbewirtschaftung im kommenden Jahr eine schwarze Null zum Ergebnis haben. Laut Dischinger stehen Ausgaben von 120 000 Euro Einnahmen in ungefähr derselben Höhe gegenüber. Grenzach-Wyhlen macht damit nächstes Jahr wenigstens kein Minus mit dem eigenen Wald, wie dies in mancher Nachbargemeinde der Fall sein wird, sofern die entsprechenden Kalkulationen aufgehen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading