Die SPD Grenzach-Wyhlen geht mit 22 Kandidaten plus zwei Ersatzkandidaten ins Rennen um die Sitze im Gemeinderat. Dabei gibt es eine Zäsur: Heinz Intveen kündigt seinen Abschied an. Ihre Ratsmandate verteidigen wollen hingegen Katja Schäfer, Marianne Müller und Leon Intveen.
Im Rahmen der Nominierungskonferenz wurde am Mittwochabend über jeden Listenplatz einzeln abgestimmt und die SPD-Liste beschlossen. Anwesend waren 20 stimmberechtigte Genossen.
Wer für die SPD für den Kreistag kandidiert, steht derweil noch nicht fest. Eine entsprechende Kreistagsliste soll erst am 6. März gemeinsam mit der SPD aus Inzlingen aufgestellt und beschlossen werden. Die Nominierungskonferenz in Grenzach-Wyhlen beschränkte sich somit lediglich auf die Gemeinderatswahlen.
Dabei kündigte Heinz Intveen an, nicht noch einmal antreten zu wollen. Dies kam nicht unerwartet, denn der inzwischen 81-Jährige hatte in den vergangenen Jahren immer wieder durchblicken lassen, dass die aktuelle Legislaturperiode wirklich seine letzte sein werde. Intveen ist eines der dienstältesten Gemeinderatsmitglieder in Deutschland. Seit dem 29. November 1971 hat er in der Gemeinde ein politisches Mandat inne – damals noch als Ratsmitglied in Grenzach und seit der Fusion im Gremium der Doppelgemeinde. Alle übrigen im derzeitigen Gemeinderat vertretenen Mitglieder – Marianne Müller, Leon Intveen und Katja Schäfer – wollen ihre Sitze verteidigen. Zudem führen sie die SPD-Liste an.
In seiner Eingangsrede wandte sich der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Marius Kipfmüller, gegen rechts und wiedererstarkenden Faschismus. Mit Blick auf die „Correctiv“-Recherche und das Treffen der „AfD mit Neonazis, Investoren und Politikern der CDU“ sagte Kipfmüller: „Dabei haben die Teilnehmer Deportationen von mehreren Millionen Menschen aus Deutschland geplant, welche einen Migrationshintergrund oder eine andere politische Einstellung haben. Wer jetzt noch die AfD als Protestpartei sieht, dem ist nicht mehr zu helfen. Die AfD ist eine rechtsextreme Partei.“
In Bezug auf den SPD-Ortsverein sagte er, dass man aktuell etwas mehr als 50 Mitglieder habe – mit einem Altersunterschied von 56 Jahren. Damit habe man sich weiter verjüngt. Grenzach-Wyhlen habe den mit Abstand „jüngsten“ Ortsverein im Landkreis Lörrach, freute er sich. Als neues – und jüngstes – Mitglied im SPD-Ortsverein begrüßte Kipfmüller Cedric Talmon-Gros.
Wie zu hören war, ist es der „Kampf gegen rechts“ einer der Beweggründe, warum sich zahlreiche Kandidaten für eine Kandidatur auf der SPD-Liste entschlossen haben. Mehr bezahlbare Wohnungen für Grenzach-Wyhlen, mehr Sauberkeit im Ort, die mangelnde Ärzteversorgung sowie das Eintreten für den Klima- und den Umweltschutz waren weitere Themen, die die Kandidaten vorbrachten. Auch das Eintreten für eine offene Gesellschaft sowie eine Stärkung der Jugend- und Seniorenarbeit in der Doppelgemeinde wurden genannt.
Wer auf der Liste der SPD steht, hat dabei nicht zwingend ein rotes oder anderes Parteibuch. Sieben der 22 Gemeinderatskandidaten sind kein Mitglied einer Partei. Zu den bekanntesten „Gesichtern“ auf der Liste zählt in diesem Zusammenhang zum Beispiel BUND-Sprecherin Irene Blaha. Sie sagte, dass es zu den Leitlinien des BUND zähle, dass man keiner Partei angehören solle, wenn man für ein kommunales Mandat kandidiere. Blaha kennt man zudem seit Jahren als regelmäßige Besucherin öffentlicher Gemeinderatssitzungen, wo sie sich auch gerne im Rahmen der Bürgerfragestunde zu Wort meldet. Nun möchte Blaha gerne den Sitz im Zuhörerbereich gegen einen am Ratstisch tauschen.
Ins Auge sticht zudem die große Zahl an jungen Kandidaten, die sich für die SPD zur Wahl aufstellen lassen.
