Führende Wirtschaftsforschungsinstitute trauen Deutschland im Gesamtjahr 2024 nach jüngsten Prognosen gerade mal ein Wachstum von 0,1 Prozent zu. Zwar dürfte nach ihrer Einschätzung ab dem Frühjahr eine konjunkturelle Erholung einsetzen, die Dynamik werde aber nicht allzu groß ausfallen. Auf den Weltmärkten fällt China als Wachstumstreiber weiterhin aus, im lnland könnte die erwartete Zunahme von Firmenpleiten den Arbeitsmarkt belasten.
Noch zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt robust, auch wenn die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum März nur um 20 000 auf 2,750 Millionen sank und die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,0 Prozent blieb. "Dem Arbeitsmarkt fehlt nach wie vor der konjunkturelle Rückenwind. Somit bleibt die Frühjahrsbelebung schwach", sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), am Dienstag in Nürnberg. "Obwohl die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren nicht in Tritt kommt, ist die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin robust."
Andere Euro-Schwergewichte mit mehr Wachstum
Im ersten Quartal legten die vier größten Volkswirtschaften im Euroraum alle zu, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Deutschland und Frankreich mit jeweils 0,2 Prozent Wachstum zum Vorquartal wurden jedoch von Italien (plus 0,3 Prozent) und Spanien (plus 0,7 Prozent) überflügelt. Insgesamt legte das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im ersten Quartal zum Vorquartal demnach um 0,3 Prozent zu.
In Deutschland war das BIP zum Jahresende 2023 im Vergleich zum Vorquartal preis-, kalender- und saisonbereinigt nach neuester Berechnung des Statistischen Bundesamtes um 0,5 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2023 war Deutschland mit einem revidierten Minus von preisbereinigt 0,2 Prozent in eine leichte Rezession gerutscht. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die zeitweise hohen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen Fachkräfte und Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie.