Musikelemente vermischt
Die vor vier Jahren gegründete Formation war bereits im Jahr 2021 an gleicher Stelle zu Gast und hatte bei einer Matinee ein volles Haus mit ihrer Musik und nachdenklich machenden Texten begeistert. „Unbedingt wiederkommen“ hieß es damals und es wurde die Forderung laut nach einem größeren Saal mit Platz für mehr Publikum. Man beließ es bei der Römervilla, wo Helmut Bauckner vom Grenzacher Verein für Heimatgeschichte den dieses Mal nicht ganz so zahlreich erschienenen Gästen einen unterhaltsamen Abend wünschen durfte. „Miss Hope goes fishing“ ist in Zeiten der Corona-Pandemie entstanden und der Name der Band versinnbildlicht gleichermaßen die Hoffnung auf bessere Zeiten und die Verbundenheit mit der Natur, insbesondere mit dem Element Wasser. In den in verschiedenen Sprachen rezitierten Songs voller Poesie und getragen von einer Musik, welche Elemente des Jazz, des Folks, des Chansons und des Pops miteinander zu Interpretationen mit eigenen Klangfarben vermischt, geht es um Erinnerungen, um besondere Erlebnisse im Auf und Ab des Lebens, um Gedanken, Empfindungen und Gefühle – und nicht zuletzt auch um Träume. Virtuose jazzige Improvisationen wechseln ab mit melancholischen Chansons oder starken Rhythmen wie bei der als Zugabe gespielten Cumbia. Kindheits- und Reiseerlebnisse fernab der Großstadt werden verarbeitet, ein Stück ist eine Hommage an die Naturlandschaft Urwald, in einem anderen wird die aus Träumen geborene Sehnsucht nach Weite, Meer und Strand in das Format eines Lieds gekleidet oder besondere Tage und Nächte besungen. Es handelt sich ausnahmslos um eigene Arrangements, komponiert und getextet von Sängerin Claudia Giese und ihrem Mann Thomas Krizsan. Seit zwei Jahren werden die beiden vom chilenischen Cellisten Arturo Figueroa begleitet. Sein Cellospiel verstärkt den Sound der Formation insbesondere bei Liedern von Wehmut und Sehnsucht. Claudia Giese bedient zudem das Keyboard sowie die Percussions-Instrumente. Thomas Krizsan sitzt am Keyboard oder spielt Akkordeon. Und er ist zuständig für das vierte Bandmitglied, liebevoll „Mister U“ genannt, ein altes Uher-Tonbandgerät, mit welchem Geräusche bildhaft eingespielt werden wie zum Beispiel bei einer Zugfahrt durch die Anden oder einer Bootsfahrt im Regenwald des Amazonas.
Regen unterbricht Konzert
Regen war am Freitagabend auch ein Thema. Zwar saßen die Zuhörer in der Römervilla im sicheren Trockenen, doch der Starkregen an jenem Abend prasselte irgendwann derart heftig auf die Überdachung – passenderweise, dabei völlig unbeabsichtigt zu der Bootsfahrt durch den Regenwald, dass das Konzert für kurze Zeit unterbrochen werden musste, weil die oft sehr leisen sensiblen Töne der vorgetragenen Stücke die Ohren der weiter von der Bühne entfernten Zuhörer nicht mehr mit der beabsichtigten Wirkung hätten erreichen können. Gelegenheit für Helmut Bauckner und sein Team, improvisatorisch in den Ablauf des Konzertabends einzugreifen und den eigentlich für nach dem Konzert angedachten Apéro bei einem Glas Wein und Hefezopf mit Gelegenheit für den einen oder anderen Small-Talk vorzuziehen.