Kreis Lörrach Abhängig von offenen Grenzen

Die Oberbadische
Exportfirmen in der Region Hochrhein-Bodensee mit mehr als 50 Mitarbeitern im verarbeitenden Gewerbe haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 7,2 Milliarden Euro ausgeführt.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Wirtschaft: Corona-Krise lässt negative Auswirkungen im Jahr 2020 erwarten

Kreis Lörrach - Exportfirmen in der Region Hochrhein-Bodensee mit mehr als 50 Mitarbeitern im verarbeitenden Gewerbe haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 7,2 Milliarden Euro ausgeführt. Das ist der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre und eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 3,8 Prozent.

Dies zeigt aber auch die hohe Abhängigkeit der Region von Exporten, was angesichts der aktuellen Corona-Krise stärkere negative Auswirkungen im Jahr 2020 erwarten lässt, wie die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee mitteilt.

„Der Export ist und bleibt eine treibende und wichtige Kraft für die Wirtschaft in der Region Hochrhein-Bodensee“, sagt Uwe Böhm, Geschäftsführer für Internationales der IHK. „Trotz schon bestehender hoher Auslandsanteile war 2019 eine weitere Rekordsteigerung zu verzeichnen.“

Überlebenswichtig

Allerdings sei laut Böhm die hohe Exportabhängigkeit in dem aktuellen weltpolitischen Umfeld und mit Blick auf die Corona-Epidemie auch eine Gefahr, denn der freie Handel und der Zugang zu Vorprodukten ist für die Unternehmen in unserer Region überlebenswichtig. „So sind Warenlieferungen trotz Corona zwar weiterhin möglich, doch Maschinen können nicht montiert, Serviceleistungen im Ausland nicht erbracht werden und Lieferketten sind unterbrochen. Weiterhin steht der Brexit mit nach wie vor vielen ungeklärten Fragen vor der Tür. Bisher relativ gut umschifft wurden die Auswirkungen der Strafzölle der USA, doch die Folgen von Corona auf die gesamte Weltwirtschaft und die internationalen Absatzmärkte sind noch nicht absehbar.“

Exportquote gestiegen

Die Exportquote in der Region Hochrhein-Bodensee stieg von 52,2 Prozent in 2018 auf 53,9 Prozent im vergangenen Jahr und damit auch auf den höchsten Wert seit der Finanzkrise. „Wir vermuten, dass die Exportquote auch für dieses Jahr bei einem ähnlichen Wert liegt“, sagt Böhm. Dies liege aber daran, dass Export und Import gleichermaßen zurückgehen. „Die Quote bleibt damit nahezu unverändert, auch wenn die Lage alles andere als rosig ist.“

In den drei Landkreisen Konstanz, Waldshut und Lörrach zeigt sich allerdings ein unterschiedliches Bild. Betrachtet man die einzelnen Landkreise, so ist im Landkreis Lörrach bei den Auslandsumsätzen zwar ein Rückgang von minus 5,5 Prozent zu verzeichnen, der aber weniger stark ausfällt als die Produktion für den deutschen Markt.

Außerordentlich bleibt der Landkreis Lörrach deshalb weiterhin mit einer Exportquote von 63,2 Prozent (plus 2,1 Prozent) und somit noch über der hohen Exportquote von Baden-Württemberg mit 57,1 Prozent. Das bedeutet für den Landkreis Lörrach eine hohe Abhängigkeit von der Weltwirtschaft und offenen Grenzen.

Mehr Auslandsumsätze

Weiterhin auf Internationalisierungskurs zeigen sich die Unternehmen im Landkreis Waldshut mit einer deutlichen Zunahme in den Auslandsumsätzen von plus 20,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,57 Milliarden Euro. Dies spiegelt sich auch in der Exportquote wieder, in 2011 lag die Exportquote im Landkreis Waldshut noch bei niedrigen 32,6 Prozent und erreichte 2019 nun 42,5 Prozent. Allerdings besteht im Vergleich zu den Nachbarkreisen immer noch Potential.

Beim Landkreis Konstanz ist die Exportquote auf 54,4 Prozent gestiegen (plus drei Prozent), während der Auslandsumsatz ein Plus von 5,4 Prozent auf 2,92 Milliarden Euro verzeichnete. Damit liegt der Kreis dieses Jahr vor dem Landkreis Lörrach, der 2,7 Milliarden Euro im Ausland umsetzte.

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