Kreis Lörrach Acht weitere Betten fürs Hospiz

Peter Ade
Das im Jahr 2010 eröffnete Hospiz am Buck wird um acht auf insgesamt 14 Plätze erweitert. Die Baumaßnahme soll im kommenden Herbst starten. Foto: Peter Ade

Bauvorhaben: Erweiterung auf 14 Plätze bis 2024 / Gut vernetzt mit ambulantem Palliativdienst

Das einzige stationäre Hospiz in der Region zwischen Konstanz und Freiburg wird um acht auf 14 Plätze erweitert. Sie werden im Endausbau auf zwei Stationen für sterbenskranke Menschen zur Verfügung stehen. Ausschreibung und Planung starten in Kürze. Die Bauarbeiten in Lörrach-Stetten könnten im Spätherbst beginnen. Mit der Fertigstellung wird bis Ende 2014 gerechnet.

Von Peter Ade

Kreis Lörrach. Hoch über Lörrach ist das Hospiz am Buck eine Insel der Menschlichkeit. Es wurde im Oktober 2010 am Joseph-Rupp-Weg eröffnet und verfügt seither über sechs Pflegebetten für unheilbar Kranke und Sterbende. Die Gründungsidee hatte der frühere Direktor des St. Josefshauses Rheinfelden-Herten, Bernhard Späth. Er wurde im vergangenen Jahr mit der Stauffermedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt.

In seiner nach der Gründung dreijährigen Amtszeit als Hospiz-Geschäftsführer hat Späth zusammen mit Pflegedienstleiterin Claudia Deichsel und der früheren Förderkreis-Vorsitzenden Jutta Vincent gediegene Aufbauarbeit geleistet. Die finanzielle Basis bildet eine im Jahr 2014 ins Leben gerufene Stiftung, die mittlerweile über ein Kapital von 760 000 Euro verfügt.

Wichtig für die Region

Getragen wird das Haus von der „Hospiz am Buck gemeinnützige GmbH“. Gesellschafter sind das St. Josefshaus Herten, die Caritas im Landkreis Lörrach und das Diakonische Werk im evangelischen Kirchenbezirk Lörrach. Die Einrichtung gilt als wichtiger Bestandteil der Versorgung von Schwerstkranken in der Region Lörrach bis Waldshut und Müllheim und der benachbarten Schweiz.

Das Einzugsgebiet der Gäste - es wird bewusst nicht von Patienten oder Bewohnern gesprochen - umfasst den gesamten Landkreis Lörrach, den Landkreis Waldshut und den südlichen Teil von Breisgau-Hochschwarzwald.

Der Förderkreis befindet sich mit über 1250 Mitgliedern deutlich im Aufwind. Vorsitzender ist Klauspeter Huck. Aus dem Spendenaufkommen trägt der Förderkreis zum Ausgleich des jährlichen Defizits bei und finanziert Angebote zur Verbesserung der Betreuungsqualität auf kulturellem Gebiet.

Folgen der Pandemie

Zum Bedauern der Verantwortlichen und aller ehrenamtlichen Kräfte mussten etliche Programme infolge der Corona-Pandemie gestoppt oder unterbrochen werden. Auch die für Herbst 2020 geplante Feier zum zehnjährigen Bestehen des Hospiz konnte nicht wie vorgesehen stattfinden.

„Viele Dinge, die das Leben unserer sterbenskranken Gäste ein wenig angenehmer machen, sind derzeit nicht möglich“, sagt Einrichtungsleiterin Graziella Scholer. Wegen des hohen Bedarfs soll die Kapazität der Einrichtung erweitert werden. Ins Auge gefasst wird zudem eine Tagespflege, um - ähnlich wie in der Altenhilfe - Menschen tagsüber zu betreuen, damit sie möglichst lange zu Hause bleiben können.

Der Bedarf an weiteren Plätzen sei dringend, verweist Scholer auf die lange Warteliste. Zunächst wurde ein neues Hospiz in Tallage ins Auge gefasst – auf dem Areal der einstigen Filialkirche „Heilige Familie“ an der Käppelestraße, die in den Jahren 1965 bis 1967 errichtet und 2016 profaniert wurde. Danach dachte man an einen Neubau neben dem benachbarten Seniorenzentrum St. Fridolin auf dem Stettener Buck. Die Überlegung scheiterte jedoch an behördlichen Einwänden gegen den Bauplatz am Waldrand. Die Endlösung sieht nunmehr den Ausbau samt Erweiterung der bestehenden Einrichtung am Joseph-Rupp-Weg 7 vor.

Für das Dachgeschoss sind ein Raum der Stille und ein Sitzungsraum vorgesehen. Der Aufzug soll bis oben durchgezogen werden. Im Untergeschoss gibt es neben neuen Büros eine Tagesgruppe mit acht bis zehn Plätzen für palliativ erkrankte Menschen, wobei Sterbenskranke tagsüber betreut werden, aber weiterhin zu Hause leben können.

Palliativnetz hilft

„Viele möchten zu Hause sterben, und das ist heutzutage auch möglich“, sagt Graziella Scholer und verweist auf enge Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz Lörrach. Das für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) zuständige Netz betreut ambulant und auch weiterhin im Hospiz. „Unser Ziel sind fließende Übergänge“, unterstreicht die Leiterin.

Im vergangenen Jahr häuften sich die Anfragen aus Kliniken. Der Verlegungsdruck war hoch. Doch schon vor der Pandemie konnte das Hospiz längst nicht alle Aufnahmewünsche bedienen. „2021 hat sich das aber mit unfassbar vielen Anfragen massiv zugespitzt“, berichtet Scholer. Das Haus sei nahezu voll belegt gewesen. Die Wartezeit lag durchschnittlich bei zwei bis drei Wochen.

Weitgehend zufriedenstellend ist laut Scholer die Personalsituation. Das liege an einem „deutlich besseren Schlüssel“ mit zwei Fachkräften für sechs Bewohner plus Assistenz und Einsatz von Ehrenamtlichen tagsüber. Wörtlich: „Da kann man noch so pflegen, wie man es gelernt hat.“ Weitere Infos unter www.hospiz-am-buck.de oder per Mail an info@hospiz-am-buck.de

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading