Ängste abbauen

Regio (boz). Vor 75 Jahren hat am 8. Mai der Zweite Weltkrieg ein Ende gefunden. Was folgte, war eine Zeit der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. „Die Kirchen sowohl diesseits wie auch jensseits des Rheins agierten grenzüberschreitend und arbeiteten aktiv daran, alte Feindbilder abzubauen“, weiß Bärbel Schäfer, Dekanin des evangelischen Kirchenbezirks Markgräflerland. Doch genau diese Bemühungen seien jetzt während der Corona-Pandemie bedroht. „All diese Errungenschaften dürfen wir in Zeiten geschlossener Grenzen im Dreiland nicht aufs Spiel setzen“, mahnt die Dekanin an.

Genau diese alten Feindbilder kämen jetzt wieder zum Vorschein. Man zeige nach Mülhausen im Elsass, wo die Pandemie über die Grenzen in die Schweiz und nach Deutschland übergeschwappt sei und gebe dem Nachbarn die Schuld an den steigenden Infektionszahlen.

Solche Schuldzuweisungen empfinde sie als sehr besorgniserregend. Daher würden die Kirchen in der Grenzregion umso mehr herausgefordert, Ängsten und Ressentiments gegenüber Fremden Einhalt zu gebieten, die gepflegten Kontakte aufrechtzuerhalten und in kleinteiligen sowie regelmäßigen Treffen nachhaltig das Verbindende herauszuarbeiten.

Dazu sind ihrer Meinung nach auch neue Formate vonnöten. Großanlässe wie der Trinationale Kirchentag zuletzt in Mülhausen 2018 verlören zunehmend an Interesse und seien aufwendig zu organisieren.