Kreis Lörrach Anerkannt über Grenzen hinweg

Die Oberbadische
Johannes Bockemühl – hier beim Puppenspiel – ist im Alter von 85 Jahren gestorben.                                                                     Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Nachruf: Johannes Bockemühl starb im Alter von 85 Jahren

Kleines Wiesental-Neuenweg (hp). Wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag am 25. März ist der Arzt Johannes Bockemühl gestorben. Sein Name ist eng mit der Therapeutischen Gemeinschaft in Neuenweg verbunden.

Vor rund 40 Jahren entwickelte der Kinderarzt und -psychiater eine Methode, mit der Kinder und Jugendliche, denen in anderen Kliniken nicht geholfen werden konnte, heraus aus ihren Leiden finden. Die Idee kam Bockemühl bei einem Familienurlaub auf dem Land.

Was der gebürtige Dresdner am Fuße des Belchen aufgebaut hat, genießt über regionale und nationale Grenzen hinweg Beachtung und Anerkennung. Doch bis dahin war es ein weiter Weg.

Nach dem Abitur in Stuttgart studierte Bockemühl in Tübingen, Hamburg und Homburg an der Saar Medizin. Nach dem Staatsexamen heiratete er in Stuttgart Solveigh Hansen. Es folgten eine weitere ärztliche Ausbildung und Promotion.

1970 war er Mitbegründer des Gemeinschaftskrankenhauses in Herdecke, wo er mit einem Kollegen auch die pädiatrische Abteilung leitete. Sieben Jahre später wurde in dieser Klinik die erste Abteilung für Entwicklungsstörungen und Kinderpsychiatrie eröffnet.

1980, Bockemühl war inzwischen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie . errichtete er in der Schopfheimer Altstadt eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und gründete gleichzeitig die Therapeutische Gemeinschaft in Neuenweg.

Mit 68 Jahren ging er in den Ruhestand, betreute aber weiterhin zahlreiche heilpädagogische Einrichtungen, Sonderschulen und Schulen im In- und Ausland. Außerdem leitete er mehrere Fortbildungsseminare für Ärzte, Lehrkräfte, Heilpädagogen und Heil-Eurythmisten. Dazu kamen viele Vorträge.

Zu seinen Arbeitsbereichen zählten auch die schulärztliche Betreuung der Freien Waldorfschule in Schopfheim und die ärztliche Betreuung des Sonderkrankenhauses „Therapeutische Gemeinschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ in Neuenweg.

Eine große Bedeutung hatte für Bockemühl auch die künstlerische Tätigkeit in Musik, Theaterspiel und bildender Kunst im Sinne der Anthroposophie Rudolf Steiners. Einen Namen machte sich Bockemühl auch als Puppenspieler. Zunächst setzte er die Marionetten zu therapeutischen Zwecken ein. „Man ist beim Spielen und Zuschauen ganz in der Figur“, erklärte er den psychologischen Ansatz.

Als sich Bockemühl nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 dazu entschloss, sich dem Marionettentheater eingehender zu widmen, wurde das Spiel mit den Puppen, die er selbst anfertigte, immer komplexer.

Auch der Bau der Marionetten wurde im Lauf der Zeit immer ausgefeilter. Die Konstruktion wurde dabei zum Teil der Rolle der Figur angepasst.

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