„Kleinkems ist nicht gerade der Nabel der Welt“, weiß der Unternehmer, der seinen Mitarbeitern auch bei Alltäglichem wie der Nutzung von Bus und Bahn oder der Eröffnung eines Bankkontos beratend zur Seite steht. Für den 21-Jährigen, dem es in Kleinkems manchmal zu langweilig wird, hat Senn zudem einen Volleyballclub aufgetan. Anschluss haben die beiden Azubis in einer Kirchengemeinde in Efringen-Kirchen gefunden.
„In jedem Handwerksberuf werden Fachkräfte gesucht“, sagt Senn und bedauert ein wenig, dass eine Ausbildung in Deutschland im Vergleich zu einem Studium einen so geringen Stellenwert hat. Er selbst hat sich für ein duales Studium entschieden, hat auch andere Betriebe kennengelernt, bevor er vor fünf Jahren als Juniorchef zurück in die elterliche Metzgerei kam. Mittlerweile leitet er den Eimeldinger Betrieb mit neun Angestellten.
Rahakumar arbeitet dort vorwiegend an der Theke im Verkauf. „Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, mir die Namen und Gesichter zu merken“, erzählt er. Doch einige Stammkunden kennt er mittlerweile.
Vorbereitungen für den Partyservice und Verkauf
Im Einsatz ist der Inder zudem für den „Wochenmarkt 24“, ein Online-Angebot für Kunden, die sich über Nacht allerlei frische Waren in einer Kühlbox vor die Haustür liefern lassen können. Darüber hinaus fallen immer wieder Vorbereitungen für den betriebseigenen Partyservice an.
Hierbei hilft auch Agbojaru. Nach seinen beruflichen Tätigkeiten gefragt, nennt der angehende Fleischer das Ausbeinen sowie die Herstellung von Wurst, Schinken, Rohwurst oder Landjägern.
Mögen die beiden eigentlich das deutsche Essen? Nicht alles, aber vieles, wie sie sagen. „Neulich hat der Chef ein leckeres Essen für uns gekocht“, erzählt Agbojaru. Es gab Rinderfilet und Feldsalat.
Rahakumar bevorzugt das schärfere, indische Essen, kann aber Fleischkäse, Hähnchenkeulen und gefüllten Klöpfern durchaus auch etwas abgewinnen.
Beide Azubis sind auf eine Zukunft in Deutschland eingestellt und würden nach der Lehre gerne weitermachen in ihrem dann erlernten Beruf.
Für Rahakumar ist es deshalb auch kein Thema, dass er mit dem Metzgereihandwerk in Indien wenig anfangen könnte. „So wird das bei uns einfach nicht gemacht“, erklärt er. Er könne doch irgendwann einmal der erste indische Metzger werden, schlägt der Chef schmunzelnd vor.