Kreis Lörrach Auf drei Standorte konzentrieren

ov/wer
Der Kliniken-Aufsichtsrat hat beschlossen, sich bei der akut-somatischen Patientenversorgung künftig auf drei Standorte zu konzentrieren. Foto: Michael Werndorff

Vor dem Umzug ins Zentralklinikum soll ein Standort – Schopfheim oder Rheinfelden – schließen. Die Entscheidung fällt im Herbst.

Die Kliniken des Landkreises Lörrach haben in den vergangenen vier Wochen eine Überprüfung der ursprünglich für Juli geplanten Umstrukturierungen durchgeführt. Der Aufsichtsrat hatte einer Neubewertung der bisherigen Planungen unter dem neuen Vorsitzenden Geschäftsführer Udo Lavendel zugestimmt.

Ziel der Umstrukturierung soll es weiterhin sein, bis zum Bezug des neuen Klinikums die Qualität der Patientenversorgung und die Attraktivität der Kliniken als Arbeitgeber insgesamt zu sichern und auszubauen, wie die Verantwortlichen mitteilen. Zugleich sollen auch wirtschaftliche Potenziale ausgeschöpft werden.

Dieses Ziel sei nur zu erreichen, wenn die Leistungen zwischen den vier Klinikstandorten in Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim sinnvoll zusammengeführt werden, um Kosten für Doppelvorhaltungen und Fremdpersonal reduzieren zu können, heißt es in einer Mitteilung der Kreiskliniken.

Drei Standorte reichen für Versorgung aus

Der Kliniken-Aufsichtsrat hatte bereits Ende vergangenen Jahres beschlossen, sich bei der akut-somatischen Patientenversorgung künftig auf drei Standorte zu konzentrieren. „Das ist richtig und wichtig, denn um das derzeitige Patientenaufkommen unterzubringen, reichen die Bettenkapazitäten an drei Standorten definitiv aus“, sagte Lavendel im Juli (wir berichteten). Welche Maßnahmen angesichts der komplexen Ausgangssituation am sinnvollsten sind, werde derzeit noch überprüft, hieß es im Rahmen eines Hintergrundgesprächs am Dienstag. Vor dem Umzug ins Zentralklinikum soll ein Standort –Schopfheim oder Rheinfelden – schließen. Eine Tendenz wollten weder Lavendel noch Dammann formulieren.

Was insbesondere berücksichtigt werden müsse, sei der verstärkte Trend vom stationären in den ambulanten Bereich , ebenso wie die anhaltenden Bewegungen bei den personellen Ressourcen, die sich wiederum auf die Notfallversorgung auswirkten, hieß es weiter. „Wichtig ist, dass die Notfallversorgung auch in der Übergangszeit bestmöglich sichergestellt ist“, sagt Lavendel. „Dazu sind wir mit allen Beteiligten im Austausch.“

Die möglichen Szenarien der Umstrukturierung wurden von einer dafür eingesetzten Projektgruppe aus Klinikmitarbeitern und den Restrukturierungsexperten von consus.health, HC&S und 2perspective vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten überprüft und bewertet. Somit sei die Grundlage für die weiteren Schritte geschaffen, heißt es weiter.

Überörtliche Behörden müssen zustimmen

Nun seien Abstimmungen mit überörtlichen Behörden wie Regierungspräsidium in Freiburg, Bereichsausschuss und Sozialministerium erforderlich.

„Weil es um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Landkreis Lörrach geht, wird nun mit allen Beteiligten die Machbarkeit und Sicherstellung der Notfallversorgung bei den in Frage kommenden Szenarien abgestimmt. „Rettungszeiten und Verbringungszeiten müssen eingehalten werden, auch in einer Interimsphase bis zur Eröffnung des Zentralklinikums“, so Lavendel. Erst dann können Aufsichtsrat und Kreistag Entscheidungen treffen. Für die Patientenversorgung gilt nun Genauigkeit vor Schnelligkeit.“

Sobald alle Abstimmungen und Freigaben unter anderem von Aufsichtsrat, Regierungspräsidium Freiburg sowie Sozialministerium vorliegen, könne mit der Umsetzung der Klinik-Umstrukturierung im Herbst gestartet werden. Neben den Informationen für die Mitarbeiter der Kliniken sind ebenso Bürgerinformationen geplant.

Moderne Medizin braucht strukturelle Anpassungen

„Unser aller Ziel ist es, für die Bevölkerung in der Region eine hervorragende medizinische Versorgung zu gewährleisten“, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende, Landrätin Marion Dammann. „Ob stationär, ambulant oder auch präventiv – moderne Medizin erfordert strukturelle Anpassungen. Denn die Zukunft ist sektorenübergreifend zu betrachten, wie uns aktuell im gesamten Land verdeutlicht wird. Allein deswegen ist eine vertiefte und durchdachte Prüfung und Abstimmung der Optionen notwendig, auch wenn dies bedeutet, dass der Prozess länger dauert. Denn nur so kann auch dem Aufsichtsrat und dem Kreistag eine gute Entscheidungsgrundlage geboten werden.“

Es geht um die Überlebensfähigkeit

Lavendel betonte erneut, dass es um die Überlebensfähigkeit und die Existenzsicherung der Gesundheitsversorgung im Landkreis Lörrach und in der Region gehe. „Dafür ist erforderlich, dass die Klinikengesellschaft wirtschaftlich gesunden kann.“

Man brauche existenzsichernde Überschüsse. Es dürfe nicht erwartet werden, dass die Klinikengesellschaft dauerhaft an der Subventionsfähigkeit des Landkreises als Träger hänge, betonte Lavendel. Daher auch der klare Auftrag, eine wirtschaftliche Zwischenlösung zu finden, und das unter Beibehaltung einer optimierten Patientenversorgung, betonte der Klinikengeschäftsführer.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading