Kreis Lörrach Auf zwei Rädern schneller zum Ziel gelangen

Die Oberbadische
Sabrina Perlitius vom Planungsbüro zeigte vor Ort, wie die Schnellverbindung aussehen könnte. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Radschnellverbindungen: Routen könnten Kriterien erfüllen / Gemeinden mit ins Boot holen

Kreis Lörrach (wer). Noch müssen Radfahrer im heimischen Kreis in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit viele Hürden meistern. Nach dem Willen des Landes und der Kreisverwaltung soll sich das in Zukunft ändern. Deswegen läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie, welche die Realisierung von Radschnellverbindungen prüft. Die vom Land zu 80 Prozent geförderte Untersuchung soll im Herbst Ergebnisse liefern.

Wird die Machbarkeit nachgewiesen, ergeben sich Fördermöglichkeiten seitens des Landes, wie der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler am Donnerstag im Rahmen einer Info-Radtour sagte. Zudem könnte es sein, dass das Land die Baulast für Radschnellwege in die eigene Hand nimmt. Hierzu muss allerdings der gesetzliche Rahmen geschaffen werden.

An der Tour nahmen neben zwei Vertreterinnen des Gutachterbüros PGV-Alruz unter anderem auch die Radverkehrsbeauftragte des Kreises, Leonie Wiesiollek, teil. Laut Hoehler gebe es zahlreiche Herausforderungen. Er verwies unter anderem auf bauliche Maßnahmen, die gemeinsam mit den jeweiligen Gemeinden durchgeführt werden müssten. Wiesiollek sagte, dass man sich in Abstimmung mit Kommunen befinde und dabei auf Schwierigkeiten stoße. Sie appellierte, dass man auch die Chancen derartiger Verbindungen sehen müsse.

Der Landkreis Lörrach hat im Jahr 2013 ein umfassendes baulastträgerübergreifendes Radverkehrskonzept erstellt. Im Radverkehrskonzept sind neun Pendlerrouten definiert. Gegenstand der Machbarkeitsstudie sind die drei Strecken Zell/Lörrach, Schliengen/Weil und Hochrhein.

Kriterien sind klar definiert

Besagte Routen haben durch ihre Lage, ihre Einwohner- und Arbeitsdichte, ihre Zentrierung zum Arbeitsplatzschwerpunkt Basel und durch die Ebenheit des Routenverlaufs das größte Verlagerungspotenzial, Strecken, die jetzt im motorisierten Individualverkehr und gegebenenfalls im Öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden, auf den Radverkehr zu verlagern.

Die Kriterien zur Einrichtung von drei Radschnellwegen wurden vom Land klar definiert: Die Strecke muss mindestens vier Meter breit und durch blaue Linien markiert sein. Zudem sollen Radfahrer an Knotenpunkten sicher geführt werden, wie Stefanie Busek vom Planungsbüro sagte. Zudem können die Schnellverbindungen in geschlossenen Ortschaften durch Tempo-30-Zonen und sogenannte Fahrradstraßen führen. Verkehrsberuhigte Bereiche entsprechen indes nicht den Anforderungen. Dabei hat der Radfahrer im Mischverkehr stets Vorrang.

Verkehrsrecht schlägt oft durch

Bei der Befahrung der Achse Maulburg/Lörrach wurde deutlich, dass es zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg zu Radschnellverbindung gibt. Beispielhaft zeigte sich die Ecke Hauptstraße/ Mühlenweg, wo die 90-Grad-Einmündung ausgerundet und markiert werden müsste. Dass aber bei einer bestimmten Kfz-Belastung keine Vorfahrt für Velofahrer mehr gelte, merkte der Erste Landesbeamte an. Ein Knackpunkt im Zusammenhang mit einer neuen Trasse (der Wiesedamm kann nicht ausgebaut werden) ist der Bau einer Brücke, welche eine millionenschwere Investition darstellt. Nur so könne aber die Achse auch funktionieren, wie es weiter hieß.

Als Bremsklotz erweist sich die Stadt Lörrach, wo es verkehrstechnische Probleme zu lösen gilt: Fachbereichsleiter Klaus Dullisch sagte, dass es vor Abschluss eines Generalverkehrsplans keine Vorentscheide geben werde. Und: Seitens des Verkehrsrechts ist es schwierig, an einigen Stellen die vom Land aufgestellten Kriterien der Radschnellverbindungen zu erfüllen. „Das Verkehrsrecht schlägt oft durch“, machte Dullisch deutlich. Dennoch sind die Vertreterinnen des Planungsbüros optimistisch, dass die drei Routen die Kriterien erfüllen können.

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