Von dem Personenkult um die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, welche mit ihren freitäglichen Sitzstreiks vor dem schwedischen Parlament die Klimabewegung ins Rollen brachte, distanziert sich Mehrle hingegen. „Ich denke, dass Greta das so auch nicht wollen würde, denn ihr geht es allein um die Sache.“ Als Trägerin des Friedensnobelpreises hingegen sei sie prädestinierter als etwa US-Präsident Donald Trump, der von seinen Anhängern ebenfalls als potenzieller Anwärter ins Gespräch gebracht wurde.
Abseits der Demos im Jugendparlament aktiv
Auch abseits der freitäglichen Demos ist der 16-Jährige politisch engagiert. So gehört er seit dieser Wahlperiode dem Weiler Jugendparlament an, das sich am Mittwoch zu seiner ersten Sitzung getroffen hat. Auch als Jugendsprecher der Grünen ist Mehrle aktiv, wenngleich er betont: „Die Grünen und Fridays for Future haben nichts miteinander zu tun.“
Die Demonstrationen seien überparteilich ausgerichtet. So wurde im Vorfeld der Kommunal- und Europawahlen zwar während der Demonstrationszüge fleißig dafür geworben, Wählen zu gehen, aber es wurde keine bestimmte Partei empfohlen. Wenngleich Mehrle mit seinen 16 Jahren selbst noch nicht an der Europawahl teilnehmen durfte – dies darf man erst ab 18 –, ist er mit dem guten Abschneiden der Grünen natürlich sehr zufrieden.
Bleibt angesichts des achtjährigen Gymnasiums (G8) und seines vielfältigen Engagements überhaupt noch Zeit für andere Hobbys? „Wenig“, schmunzelt Mehrle. Er höre gerne Musik, schaue gelegentlich eine Serie an und trete manchmal als Poetry-Slammer auf. „Aber nur, wenn ich gerade Texte geschrieben habe.“ Dies mit vollem Einsatz zu betreiben und zu wissen, dass er bis zu einem bestimmten Termin für einen Auftritt etwas geschrieben haben müsse, dafür fehle ihm derzeit tatsächlich die Zeit.
Ökostrom für’s Oberrhein-Gymnasium?
Auch am Oberrhein-Gymnasium, wo er die zehnte Klasse besucht, setzt Mehrle sich für ein Umdenken ein. „Ich habe mit der Schulleiterin bereits darüber gesprochen, ob wir künftig Ökostrom beziehen und die Mülltrennung noch stärker pflegen“, sagt er. Aber: „Das wird dieses Schuljahr vermutlich nicht mehr.“
Aufgeben aber kommt für Erik Mehrle nicht in Frage: „Die Hoffnung ist noch da, aber sie wird jeden Tag geringer.“
www.fridaysforfuture.de/regionalgruppen