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Kreis Lörrach Azubi im fünften Lebensjahrzehnt

Die Oberbadische
Vitan-Geschäftsführer Jürgen Zuckschwert (links) ist sehr zufrieden mit seinem ehemaligen Auszubildenden Dirk Fischer, der ihm durch die Agentur für Arbeit vermittelt wurde. Foto: Alexander Anlicker Foto: Die Oberbadische

Arbeitsmarkt: Serie – Teil III: Dirk Fischer hat über die Agentur für Arbeit eine neue Stelle gefunden

Die Agentur für Arbeit unterstützt mit unterschiedlichen Programmen den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt, sei es beim Neuanfang von Frauen nach einer Kinderpause, der Ausbildungsplatzsuche für Jugendliche, der Integration von Langzeitarbeitslosen oder von Flüchtlingen.

Von Alexander Anlicker

Kreis Lörrach. Älter als 40 Jahre und lange Jahre selbstständig – keine guten Voraussetzungen, um einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Diese Erfahrung machte auch Dirk Fischer. Der Lörracher war rund 15 Monate lang arbeitslos, bis er über das Programm „WeGebAU“ (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Menschen in Unternehmen) einen Ausbildungsplatz zum Steuerfachangestellten erhielt und die zweieinhalbjährige Ausbildung im vergangenen Jahr sogar als Klassenbester abschloss.

„Ich habe in der Zeit einige Bewerbungen geschrieben und Vorstellungsgespräche hinter mich gebracht. Es ging einfach nicht vorwärts“, erinnert sich Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung. Als er auf das Programm „WeGebAU“ aufmerksam gemacht wurde, hatte er noch am gleichen Tag einen Termin beim zuständigen Sachbearbeiter Christian Bernhard von der Arbeitsagentur in Lörrach. „Er hat mich gefragt, wie es mit dem Thema Steuer aussieht, und ich habe geantwortet: Warum nicht?“, berichtet Fischer.

Binnen einer Woche neue Arbeit gefunden

Noch am selben Tag hatte er die Bewerbung samt Lebenslauf an die Firma „Vitan Treuhand“ geschickt, tags darauf fand das Vorstellungsgespräch statt, und eine Woche später ging es los.

„Wir waren nicht auf der Suche. Und wir hatten auch schon Probleme mit älteren Auszubildenden, die abgebrochen haben. Der Beruf ist anspruchsvoll“, sagt Geschäftsführer Jürgen Zuckschwert und ergänzt: „Herr Bernhard von der Arbeitsagentur hat ein gutes Gespür.“

Wenn man mit mehr als 40 Jahren in eine Berufsschulklasse mit 18-Jährigen hineinkommt, ist es eine Herausforderung. „Es war nicht immer einfach, wieder in den Lernprozess hineinzukommen“, sagt Fischer. Das Wagnis haben aber weder Zuckschwert noch Fischer selbst bereut. „Er hat viel Einsatz neben der Ausbildung gezeigt, hatte eine perfekte Schulnote und war am Ende Klassenbester“, lobt der Chef und meint: „Lebenserfahrung ist auch ein Vorteil.“

Arbeitsagentur hilft in Finanzdingen

„Für mich war es eine goldrichtige Entscheidung“, sagt Fischer und betont: „Ich bin von Anfang an in ein tolles Team gekommen und habe mich sofort aufgenommen gefühlt.“

Eine Voraussetzung für den Erfolg war die finanzielle Förderung durch die Arbeitsagentur. „Nur mit dem Azubi-Gehalt hätte es nicht funktioniert“, sagt Fischer und verweist auf den höheren Lebensstandard, wie beispielsweise eine eigene Wohnung, den ältere Arbeitnehmer haben. Der Arbeitgeber „Vitan“ hat das Azubi-Gehalt gezahlt und die Arbeitsagentur die Mehrkosten übernommen.

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