Rohstoffe sind gesichert
Die Preiserhöhungen könnten nicht ohne Weiteres 1:1 an den Verbraucher weitergegeben werden, gibt ein Betriebsleiter aus dem Wiesental zu verstehen. Allerdings ist er froh, dass die Versorgung mit Rohstoffen gesichert ist. Es gebe genug Getreide auf dem Markt. Im Übrigen betont der Meister: „Da es sich beim Brot um ein Grundnahrungsmittel und damit einen existenziellen Bedarf handelt, müssen Preiserhöhungen gegenüber den Verbrauchern äußerst sensibel abgewogen und kalkuliert werden.“
Die aktuelle Lage sei ein Rekord an Erhöhungen in kurzer Zeit. „Die Lohnkosten steigen ebenfalls. Hefe, Fett und Butter sind 20 Prozent teurer geworden, das Heizöl kostet mich nun 1,66 Euro pro Liter statt wie früher 70 Cent“, so ein Gesprächspartner unserer Zeitung. Das sei ein „Fass ohne Boden“. Mithin müsse befürchtet werden, dass die Preissteigerungen noch nicht die Spitze des Eisbergs sind.
Politik ist gefragt
Angesichts explodierender Energiekosten fordern die Bäcker bundesweit Unterstützung von der Politik. Das Versprechen der Bundesregierung, niemanden in der Krise alleinzulassen, sei – so heißt es vielerorts - bis jetzt nicht eingehalten worden. „Wir verlangen, dass die Politik jetzt handelt und unsere systemrelevante Branche unterstützt“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Daniel Schneider.
Schätzungen zufolge würden 70 Prozent der Backstuben mit Gas betrieben. Auf alternative Energiequellen umzusteigen, ist laut Schneider für viele Betriebe kurzfristig keine Option: Zum einen seien die Investitionen enorm, zum anderen beispielsweise Öltanks schwer zu bekommen. Die Möglichkeiten für Betriebe, die steigenden Kosten an die Kunden weiterzugeben, sieht Schneider als begrenzt.
In einem wettbewerbsstarken Markt, so der Hauptgeschäftsführer, ließen sich Preise nicht einfach erhöhen. Gerade in den aktuellen Zeiten seien schließlich auch die Kunden preissensibler. Daher sei es jetzt allerhöchste Zeit, politisch zu handeln, „um unsere Betriebe mit über 240 000 Mitarbeitern zu entlasten“, sagt Schneider. Andernfalls könnte die Kombination der Vielzahl an Krisen und Belastungen für manchen Betrieb zur Existenzfrage werden.