Will man die Bürger über kommunale Inhalte erreichen, gelinge dies laut Baden-Württemberg-Check vor allem über die Themen Wohnungsbau, Ärzteversorgung, Flüchtlingssituation und Verkehrspolitik. 62 Prozent der baden-württembergischen Bevölkerung halten es für besonders wichtig, dass in ihrer Stadt beziehungsweise ihrer Gemeinde mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Knapp jeder Zweite fordert von Politik und Verwaltung, dass sie sich verstärkt um eine ausreichende Versorgung mit Ärzten bemühen, 38 Prozent eine bessere Bewältigung der Flüchtlingssituation, ebenso viele einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die Sanierung von Straßen halten 36 Prozent für besonders dringlich, die Schaffung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten 31 Prozent und die Bekämpfung des Lehrermangels 30 Prozent. Teilweise ist die Agenda von persönlicher Betroffenheit geprägt.
Image durchwachsen
Das Image der Kommunalpolitik ist, entsprechend der allgemein zumeist pessimistisch eingeschätzten Perspektive, eher durchwachsen. Von denjenigen, die sich ausgeprägt für das Geschehen interessieren, bewundern 62 Prozent das Engagement der Räte für kommunalpolitische Anliegen. Das empfinden aber nur 29 Prozent derjeniger, die sich kaum oder gar nicht dafür interessieren. 37 Prozent der Interessierten sind alles in allem mit den Politikern ihrer Kommune zufriedne, von den Desinteressierten nur 14 Prozent. Trotz nicht allzu zuversichtlicher Gesamtstimmungslage der Wähler, sprechen die Lörracher Kreistagskandidaten aber von einer Offenheit gegenüber der Kommunalpolitik. „Wir glauben, dass die Bürger offen gegenüber politischen Botschaften sind, das haben insbesondere die Demonstrationen für die Demokratie gezeigt“, teilt Martin Bühler (FW) auf Anfrage mit. Von lebendigen Diskussionen vor Ort, bei denen sich die Wähler je nach Betroffenheit stark einbringen, schreibt Klaus Eberhardt (SPD) in seiner Mitteilung.
Auch Margarete Kurfeß (Grüne) spricht von der Bereitschaft von Bürgern, über die politische Sachlage zu sprechen, nachdem sie ihre Anliegen vorbringen konnten. Dass die Wähler politisch interessiert sind, aber erwarten, dass man sich mit ihren Argumenten auseinandersetzt, schreibt Christian Renkert (CDU) in seiner Mitteilung. Christoph Hoffmann (FDP) sieht nach den „lähmenden Merkel-Jahren und der Corona-Krise eher ein gesteigertes Interesse, sich politisch wieder einzubringen“. Steigende Sozialausgaben durch gesetzliche Vorgaben und Migration gingen für ihn einher mit hohen Steuern, wachsender Verwaltung und einer Wirtschaftsflaute.