Kreis Lörrach CDU bleibt stärkste Kraft

Michael Werndorff
 Foto: Michael Werndorff

Kreistagswahl: AfD zieht mit vier Sitzen in Kreistag ein. SPD muss Federn lassen.

Kreis Lörrach - Nicht nur bei den Europa- und Gemeinderatswahlen macht sich der Höhenflug der Grünen bemerkbar, auch bei der Kreistagswahl kommt es zu moderaten Verschiebungen. Die AfD zieht mit vier Kreisräten in den neuen Kreistag ein und hat Fraktionsstärke, die Linke ergattert ein Mandat. Die CDU büßt zwei Sitze ein, die SPD drei Mandate. Die Grünen gewinnen zwei Sitze hinzu und sind im neuen Kreistag mit elf Kreisräten vertreten. Die Freien Wähler schaffen ihr Ziel, bei den Mandaten auf Platz 2 zu landen. Die FDP verteidigt ihre bisherige Stärke.

Es gibt klare Gewinner und Verlierer. Zu Letzteren zählen die beiden Volksparteien CDU und SPD. Während die Christdemokraten 25,5 Prozent erreichen (2014: 32,2) und zwei Sitze einbüßen (jetzt 16), trifft es die Sozialdemokraten härter. Konnte die SPD um Fraktionschef Klaus Eberhardt 2014 noch ein Stimmenplus von 0,4 Prozent verbuchen, folgt die Partei dem allgemeinen Abwärtstrend, der sich schon bei der Bundestagswahl deutlich zeigte. Die Genossen kommen nunmehr auf 18,2 Prozent und verlieren drei Mandate (zuletzt 14 Sitze). Ins Gremium neu eingezogen sind unter anderem Jonas Hoffmann, der ehemalige Hoffnungsträger bei der Bundestagswahl 2017, und Marion Caspers-Merk, die ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung und parlamentarische Staatssekretärin.

Die Freien Wähler (FW), die bisher in Fraktionsgemeinschaft mit den Unabhängigen im Kreistag saßen und 14 Sitze hatten, kommen mit 19,8 Prozent auf 13 Mandate vor der SPD, die nun gleich viele Sitze im neu gewählten Gremium hat wie die Grünen (11). Mit Platz zwei hinter den Christdemokraten haben die Freien Wähler eines ihrer im Wahlkampf angekündigten Ziele erreicht. Ein weiteres betrifft den altersbedingten personellen Umbruch: Sieben neue Mitglieder werden der neuen Fraktion angehören, darüber hinaus bleiben die Freien Wähler in allen Wahlkreisen vertreten.

Die Grünen gehen wie schon vor fünf Jahren als Wahlsieger aus dem Urnengang hervor. Sie legen um 3,9 Prozent auf 20,7 Prozent zu, womit sich die Fraktionsstärke um zwei Mandate erhöht.

Auf der Gewinnerseite, wenn auch verhalten (siehe Stimmen) sehen sich auch die Liberalen, die ihre vier Sitze verteidigen. 2014 erreichte die FDP drei Sitze, mit dem Wechsel von Christoph Hoffmann kam in der vergangenen Legislaturperiode ein Mandat hinzu. Die FDP hat jetzt mit insgesamt 6,6 Prozent zwei Prozent hinzugewonnen. Während Fraktionschef Wolfgang Roth-Greiner nicht mehr kandidierte, verpasste Franz Kiefer den Einzug in den Kreistag. Für ihn reichte es nicht mehr, während Christoph Hoffmann, Kevin Brändlin (Ausgleichssitz) und neu Manuel Karcher sowie Jürgen Walliser die Fraktion bilden.

Aus dem Stand erreicht die AfD einen Stimmenanteil von 6,5 Prozent. Mit vier der insgesamt 60 Sitze des neuen Kreistags besitzt die Partei Fraktionsstärke – drei Kreisräte wären hierzu nötig gewesen. Im Wahlkreis 1 – Lörrach – profitiert Wolfgang Koch von einem Ausgleichssitz.

Ein Mandat im Lörracher Wahlkreis ergattert die Linke mit Sabine Schumacher. Sie zeigt sich offen für einen Dialog mit den im Kreistag vertretenen Fraktionen, wie gestern auf Nachfrage zu erfahren war.

Stimmenkönigin ist wie bei der Kreistagswahl vor fünf Jahren die ehemalige Lörracher Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm (CDU), die 12 146 Stimmen erhält. Ihr folgt Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher von den Freien Wählern mit 9358 Stimmen.

Landrätin Marion Dammann erklärte gestern, dass mit den deutlichen Verlusten, die die beiden großen Volksparteien bei dieser Wahl hinzunehmen haben, auch das Wahlergebnis im Landkreis Lörrach dem allgemeinen Trend folgt. Und weiter: „Ich freue mich jedoch, dass wir insgesamt weiterhin nicht nur ein starkes, sondern auch ein sehr vielfältiges bürgerliches Lager mit neuen Akzenten im Kreistag haben, das die strategischen Schwerpunktthemen des Landkreises in den nächsten fünf Jahren weiterentwickeln wird. Kreispolitik ist in vielerlei Hinsicht für die Lebensqualität der Menschen unmittelbar von Bedeutung. Die Wahlbeteiligung von knapp 56 Prozent zeigt mir, dass es die Menschen interessiert, wie sich ihre Region künftig entwickelt.“ Und weiter: „Ganz unabhängig davon werde ich vor der Sommerpause die persönliche Entscheidung treffen, ob ich für eine weitere Amtszeit als Landrätin zur Verfügung stehe.“

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