China, wie fast alle anderen ostasiatischen kollektiven und konfuzianistischen Länder auf der Welt, hat diese Pandemie relativ gut bis sehr gut gemanagt, mit der direkten Konsequenz, dass sich die Wirtschaft dementsprechend schnell erholt hat. Die Frage ist, wie man Gefahr definiert.
Frage: Die chinesische Regierung missachtet oft faire Spielregeln, wenn es ihren eigenen Interessen widerspricht. Wie können Deutschland und Europa hierbei gegensteuern?
Auch hier gäbe es verschiedene Perspektiven: Wie schon erwähnt, ist die absolute Priorität der chinesischen Regierung die Ernährung und der Wohlstand der eigenen Bevölkerung sowie dafür zu sorgen, dass das Land und seine Umgebung stabil und friedlich bleiben, was auch die primäre Verantwortung gegenüber dem Volk ist.
Dies gilt für jede Regierung, sowohl im Westen als auch im Osten. Wie schon erwähnt, ist China kulturell, gesellschaftlich und volkswirtschäftlich völlig anders als der Westen organisiert.
Im Westen wird dieser Punkt völlig unterschätzt. Bevor Deutschland und Europa versuchen sollten, gegenzusteuern, sollten die beiden Mächte realisieren, dass wir derzeit in einer multipolaren Welt leben, in welcher der chinesische Pol völlig anders tickt als der des Westens.
Die Sowjetunion war eine westliche Macht mit einer westlichen Kultur. China ist das aber in keinem Sinne.
Frage: Die beiden Großmächte USA und China konkurrieren auf vielen Feldern. Die Beziehungen hatten sich unter Trump verschlechtert. Wie kann Europa bei einem möglichen neuen „Kalten Krieg“ sein politisches Gewicht ausspielen?
Ich weiß nicht, ob wir wirklich von einem neuen kalten Krieg reden können. Wir leben jetzt in einer extrem globalisierten Welt. Schauen Sie sich zuhause um und listen Sie auf, was nicht aus China kommt. In der damaligen, kaum globalisierten Welt war die Sowjetunion nahezu autark gewesen, und eine „Den-Kalten-Krieg-Eindämmung“ war damals möglich. Eine Entkopplung zwischen dem Westen und China ist nun undenkbar. Das ist einer der Gründe, warum China jetzt post-Covid floriert.