^ Kreis Lörrach: Damit alle gleiche Chancen haben - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Damit alle gleiche Chancen haben

Michael Werndorff
Der Landkreis setzt sich für erfolgreiche Bildungsbiographien ein und setzt dabei schon im Vorschulalter an. Foto: Die Oberbadische

Jugendhilfeausschuss: Landkreis will Präventionskette stärken / Vorschulzeit rückt in den Fokus

Kreis Lörrach - Die Kreisverwaltung will ihre Präventions- und Hilfsangebote im Rahmen der Fortschreibung der Sozialstrategie weiter ausbauen. Mit dem Konzept „Alle dabei! Wir für die Kinder im Landkreis Lörrach“ wird nun die Vorschulzeit in den Fokus gerückt, wie diese Woche im Jugendhilfeausschuss zu erfahren war. Ein wichtiger Baustein dabei: die inklusive Pädagogik.

Ziele des Konzeptentwurfs, der im Herbst verabschiedet werden könnte, sind ein Ausbau der niederschwelligen Beratungs- und Unterstützungsangebote, die Vernetzung der relevanten Akteure im Sozialraum sowie die Etablierung einer inklusiven Pädagogik in den Kindertageseinrichtungen, wie Carolin Eichin von der Stabsstelle Planung, Steuerung & Koordination berichtete.

Der Landkreis will demnach bisherige Konzepte zusammenfassen, seine Präventionskette aufbauend auf den etablierten „Frühen Hilfen“ um ein weiteres Glied stärken und am Lebensraum Kindertageseinrichtung ansetzen. So sollen alle Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren erreicht werden, kommentierte Eichin den Entwuf.

„Die Erkenntnisse über frühkindliche Bildungsprozesse und die darin liegende Chance für eine erfolgreiche Bildungsbiographie hat den Landkreis Lörrach längst veranlasst, in die Weiterentwicklung und Stärkung der frühkindlichen Bildung zu investieren.“

Bessere Vernetzung vorhandener Akteure

Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella erinnerte an die im Jahr 2012 beschlossene Sozialstrategie: „Es geht darum, dass ein Fall kein Fall wird“, beschrieb sie den vorbeugenden Ansatz. Man wolle frühzeitig verhindern, dass Kinder und Jugendliche mit Problemen ein Fall für die Eingliederungshilfe werden.

Eine Analyse hat laut Eichin gezeigt, dass es meist keine neuen Angebote brauche; indes müssten bestehende Angebote und Akteure aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Beratung, Soziales und Kultur besser vernetzt und ein fester Ansprechpartner/Lotse installiert werden. Dieser sei der erste Ansprechpartner für die Kindertageseinrichtungen eines Planungsraums. Kita-plus Einrichtungen käme eine besondere Rolle als Knotenpunkt in den Planungsräumen Lörrach, Hochrhein, Wiesental und Weil am Rhein/Markgräflerland zu.

Ein Paradigmenwechsel sei die Etablierung einer inklusiven Pädagogik, bei der eine Behinderung nur ein Merkmal von vielen ist, sagte die Planerin. Damit soll die gleichberechtigte Teilhabe aller Kinder und Familien unabhängig von ihren Merkmalen wie Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Religion sowie sozialer und sozio-ökonomischer Zugehörigkeit ermöglicht werden. Das war auch ein Ansinnen der Fraktionen von SPD und Grünen im Kreistag. Diese forderten im Jahr 2019 ebenfalls ein Konzept, Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in den Blick zu nehmen. „Der Bedarf ist hoch, sonst hätten wir den Antrag nicht gestellt“, erinnerte Gabriele Weber (SPD).

Finanzielle Lage ist angespannt

Den personellen Aufwand bezifferte Eichin auf drei Vollzeitstellen, von denen eine halbe bereits vorhanden ist. Zwei Vollzeitstellen sind von Seiten der Sozialstrategie empfohlen, wie aus dem Konzept hervorgeht. Der Sachaufwand beläuft sich für 50 Kitas im Weiterbildungspool auf 125 000 Euro pro Jahr. Der Betrag setzt sich zusammen aus vorhandenen Mitteln des Weiterbildungsbudgets und Präventionsmitteln, die in Zusammenarbeit mit Krankenkassen fließen sollen.

Drüber hinaus will der Kreis Stiftungsmittel und Fördergelder in Höhe von 135 000 Euro akquirieren. Damit sollen heilpädagogische Hilfen für 15 bis 20 Kitas pro Jahr finanziert werden.

Der Konzeptentwurf soll in den kommenden Monaten weiter konkretisiert werden. „Es liegt in unserem Interesse, das Konzept zu verabschieden und zu realisieren. Je früher, desto besser“, sagte die Sozialdezernentin. Hierfür entscheidend sei die finanzielle Lage des Kreishaushalts, der allerdings fest im Griff der Coronakrise ist.

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