Kreis Lörrach Damit der Lärm ein Ende hat

Michael Werndorff
Im Schwarzwald gibt es viele beliebte Bikerstrecken. Anwohner haben das Nachsehen (Archivfoto) Foto: Die Oberbadische

Umweltausschuss: Kreistag soll Resolution gegen Motorradlärm verabschieden

Kreis Lörrach -  Nach dem Willen des Umweltausschusses soll der Kreistag eine an das Bundesverkehrsministerium adressierte Resolution gegen Motorradlärm verabschieden. Damit folgt das Gremium einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Freien Wählern, die den Bundesgesetzgeber auffordern wollen, unverzüglich zu handeln.

„Lärm macht krank. Diese nicht neue Erkenntnis wird auch im jüngsten Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen festgestellt“, heißt es im Antrag. Insbesondere der Motorradlärm auf den beliebten und damit stark befahrenen Biker-Strecken durch die Ortschaften im Landkreis Lörrach führe für Bewohner und Feriengäste zu einer erheblichen Belastung.

Auf mehreren Strecken lag während der Motorradsaison 2020 knapp die Hälfte der erfassten Motorräder über dem Schallpegel von 84 db(A), und gerade an Sonn- und Feiertagen stieg die Anzahl der zu lauten Fahrzeuge stark an, wie die Kreis-Verwaltung mitteilt. So überschritten auf der Strecke zwischen Präg und Todtmoos unter der Woche nur zwischen 15 und 30 Fahrzeuge die Lärmschwelle. An schönen Sonn- und Feiertagen seien es dagegen 200 bis 300 Überschreitungen gewesen. Hinzu komme die insgesamt zunehmende Verkehrsbelastung.

Der Verwaltung stehen dagegen kaum Möglichkeiten zur Verfügung, den Lärm in den Griff zu bekommen und eine Reduzierung zu erreichen. Insbesondere kämen Geschwindigkeitsreduzierungen aufgrund der straßenverkehrsrechtlichen Vorgaben, die eine Lärmberechnung fordern, nicht in Betracht. 

Solange keine Unfallhäufungsstelle gegeben sei, könne keine Geschwindigkeitsreduzierung angeordnet werden, heißt es weiter. Und: Europäische Genehmigungs- und Zulassungsnormen verhinderten eine Lärmreduzierung an den Motorrädern selbst, und bundesrechtliche Regelungen stünden einer konsequenten Überwachung und einer verhaltensändernden Ahnung entgegen. Was auch nicht gehe, seien lokale Streckensperrungen für Biker.

Der Landkreis schöpft seine rechtlichen Möglichkeiten aus: Um trotzdem Maßnahmen ergreifen zu können, hat der Landkreis gemeinsam mit der Polizei die Kontrollen verstärkt. Außerdem wurden zusammen mit den Städten und Gemeinden Schopfheim, Todtnau und Steinen sogenannte Lärm-Smileys beschafft.

Darüber hinaus ist der Landkreis seit Anfang vergangenen Jahres mit 102 anderen Kommunen Mitglied der „Initiative Motorradlärm“, die einen umfassenden Forderungskatalog an die Bundesregierung, die EU und an Motorradhersteller gerichtet hat.

An dieser Initiative orientiert sich der gemeinsame Antrag: Motorräder müssen leiser werden. Dementsprechend müsse eine Überarbeitung der Genehmigungs- und Zulassungsregelungen erfolgen, schreiben die Fraktionschefs von CDU, SPD und Freien Wählern. Mit der Resolution sollen auch die Hersteller aufgefordert werden, leisere Motorräder anzubieten. Zudem müssten die Bikes leiser gefahren werden, und rücksichtsloses Fahren soll deutliche Folgen haben. Aufgelistet ist ein ganzer Katalog an Forderungen, um den Lärm zu reduzieren und die Belastung für die Bürger zu senken.

Mit Anpassungen der Straßenverkehrsordnung könnten zum Schutz der Anwohner und Ruhesuchenden Geschwindigkeitsbeschränkungen und zeitlich beschränkte Verkehrsverbote zum Beispiel an Sonn- und Feiertagen auf bestimmten Motorradstrecken angeordnet werden, heißt es weiter. Lärmarme Motorräder mit Elektroantrieb könnten dann von Verboten unangetastet sein, schreiben die Fraktionen.

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