^ Kreis Lörrach: Damit der Pflegeberuf attraktiver wird - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Damit der Pflegeberuf attraktiver wird

Michael Werndorff
Die generalistische Pflegeausbildung führt die Berufsbilder der Kranken-, Alten und Kinderkrankenpflege zusammen. Foto: pixabay/pixabay

Der erste Jahrgang im Kreis Lörrach schließt die generalistische Pflegeausbildung ab.

Das Berufsfeld gilt als hart: In der Pflege herrscht vielerorts Personalmangel, die Dienstzeiten sind schwierig und bei der Bezahlung ist Luft nach oben: Mit der reformierten Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann wollte die Politik gegensteuern und den Beruf attraktiver machen. Die Abbrecherquote sticht aber ins Auge, wie sich in der jüngsten Sitzung des Kreis-Sozialausschusses zeigte.

Nachdem die ersten Auszubildenden der generalistischen Pflegeausbildung im Landkreis Lörrach das Examen nach der Reform abgelegt hatten, zog Stephanie Wizent vom Fachbereich Planung, Steuerung & Koordination im Landratsamt eine erste Bilanz: Die Verantwortlichen verbuchen eine Abbrecherquote von 23 Prozent. Konkret haben 76 Azubis seit Beginn am 1. April 2020 das Handtuch geschmissen, derweil befinden sich 215 Auszubildende aktiv in der Ausbildung.

Empfehlung und Praktikum

Im März und im August sind die ersten Auszubildenden zum Examen angetreten: Insgesamt 31 Azubis haben das Examen bestanden, sechs wiederholen, bei drei Azubis ist die Wiederholung noch offen. Im September sind noch einmal 28 Auszubildende bei der Koordinationsstelle für das Examen gemeldet, im Herbst starten voraussichtlich 55 Personen plus sechs Quer- beziehungsweise Wiedereinsteiger, wie weiter zu erfahren war.

Die Auswertung des ersten Abschlussjahrgangs, an der sich 16 Examenskandidaten beteiligt hatten, zeigt, dass 25 Prozent über eine Empfehlung von anderen Pflegekräften oder Auszubildenden zu dem Beruf gefunden hätten, rund zwölf Prozent entschieden sich nach einem Praktikum für die Ausbildung. Die Mehrheit hatte indes keine Antwort auf die Frage nach den Motiven parat, berichtete Wizent.

Viele mit Anschlussvertrag

Der Großteil der Azubis (68,8 Prozent) wurde in der stationären Akutpflege ausgebildet, 25 Prozent in der Langzeitpflege und rund sechs Prozent im ambulanten Dienst. Rund 81 Prozent gaben an, in ihrem Ausbildungsbereich weiterzuarbeiten, knapp 19 Prozent haben andere Pläne. Und rund 69 Prozent wollen beim Träger der praktischen Ausbildung weiter beschäftigt bleiben. Ins Ausland zieht es laut Auswertung 12,5 Prozent. Über einen Anschlussvertrag verfügen 75 Prozent der Absolventen. Dass die Erwartungen an die Ausbildung insgesamt voll erfüllt wurden, befanden 6,3 Prozent. Dass sie eher zutrifft, gaben 68,8 Prozent an. Bei 18,8 beziehungsweise 6,3 Prozent wurden die Erwartungen weniger bis nicht erfüllt. Wie wichtig die Koordinationsstelle im Landratsamt ist, mit den ausbildendenden Einrichtungen ein Netzwerk bildet und das Absolvieren der Pflichteinsätze der Azubis gewährleistet, bleibt in der Auswertung nicht unerwähnt. So hat das Land die vierte Förderrunde mit 30 000 Euro für die Koordinationsstellen auf den Weg gebracht.

Dass es vor der Reform eine geringere Abbrecherquote gab, erwähnte Hanspeter Hüttlin. Dies sei nachvollziehbar, sprach der CDU-Kreisrat doch von einer Unzufriedenheit der Azubis im praktischen Teil ihrer Ausbildung, die in den Einrichtungen stattfindet, aber aufgrund von Personalmangel zu kurz kommen kann. Personal, welches für die Praxisanleitung verantwortlich sei, befinde sich allzu oft im Dienst und würde für die Azubis nicht freigestellt, kommentierte Wizent die angespannte Lage in den Einrichtungen. Dass für diese zufriedene Azubis die besten Werbebotschafter darstellten, befand Jörg Lutz (SPD). Für ihn komme die hohe Abbrecherquote jedenfalls nicht unerwartet.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading