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Kreis Lörrach Damit der Zug ins Rollen kommt

Michael Werndorff
Der Kreis-Umweltausschuss macht Tempo bei der Kandertalbahn. Foto: Alexandra Günzschel

Umweltausschuss: Land soll Fahrgastpotenzial für die Reaktivierung der Kandertalbahn neu bewerten

Die geplante Reaktivierung der Kandertalbahn beschäftigt den Kreis-Umweltausschuss: Nach dessen Willen und auf Antrag von Grünen und SPD soll die Kreis-Verwaltung beim Land eine Neubewertung der Fahrgastpotenziale erreichen. Darüber hinaus empfahl der Ausschuss, die Einbindung in die bestehende Regio-S-Bahn zu sichern und schnelle Umsetzungsmaßnahmen anzugehen.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. „Die Verwaltung möge sofort einen Antrag an das Landesverkehrsministerium stellen, die Reaktivierung der Kandertalbahn von der bisherigen Einordnung in die Kategorie C in die Kategorie B höherstufen“, heißt es im gemeinsamen Antrag von Grünen und SPD. Denn: In der aktuellen Bewertung durch das Land stehen die Chancen eher schlecht für eine Reaktivierung.

Dabei habe die Verkehrsstudie Kandertal eindeutig ein Potenzial zwischen 850 und 1200 Fahrgästen pro Tag ermittelt, argumentieren beide Fraktionen. „Damit ist der Grenzwert von mehr als 750 Fahrgästen pro Tag für die Kategorie B klar übertroffen“, heißt es weiter.

In der aktuellen Auswertung erreiche die Strecke nie das notwendige Kosten-Nutzen-Verhältnis, monierte Grünen-Chef Bernd Martin. In der Kategorie B würden die Betriebskosten vom Land indes vollständig übernommen werden. Dass die Potenzialstudie des Landes das Kandertal nicht angemessen abbildet, wurde bereits beleuchtet, heißt es in der Sitzungsvorlage. Deshalb soll auch das korrekte Potenzial in der laufenden Machbarkeitsstudie zum Ausdruck kommen, deren Ergebnisse im Juli veröffentlicht werden.

Um das Potenzial zu erreichen, muss die Strecke an die Rheintalbahn angeschlossen werden, was durch eine Weiche in Weil-Haltingen erfolgen soll. Die Weichen für eine Reaktivierung müssten aber frühzeitig gestellt werden, heißt es im Antrag. Klartext: Die Verwaltung soll nicht nur den Zweckverband Kandertalbahn darin unterstützen, die Verbindungsweiche bei der Bahn zu beantragen, sondern sich an der Infrastrukturmaßnahme finanziell zu beteiligen. Der Zweckverband könne den Betrieb nämlich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren. Die Verwaltung steht sei einiger Zeit im Austausch mit dem Zweckverband, um das Für und Wider dieser Infrastrukturmaßnahme abzuwägen, wie weiter zu erfahren war.

Bei allen weiteren Überlegungen sei das Verkehrskonzept für Busse von der Reaktivierung der Kandertalbahn abzuleiten, argumentieren beide Fraktionen, die befürchten, dass die Verwaltung im Nahverkehrskonzept Kandertal dem Bus die Vorfahrt einräumen könnte. Dem sei nicht so, erklärte Erster Landesbeamter und Verkehrsdezernent Ulrich Hoehler. „Die Verwaltung verfolgt kein politisches Konzept. Auch gibt es keine Geheimagenda.“ Allerdings sei die Reaktivierung der Trasse ein sehr komplexes und langwieriges Vorhaben, verwies er unter anderem auf die Erneuerung des gesamten Gleiskörpers samt Signalanlagen, Sicherungstechnik und Übergängen. „Ohne diese Voraussetzung ist ein Bahnbetrieb nicht möglich.“ Zudem soll auch die Museumsbahn erhalten bleiben, ließ Hoehler nicht unerwähnt.

Das alles beanspruche mehr Zeit als ein Buskonzept, dessen Realisierung für das Jahr 2026 vorgesehen sei. Derweil beläuft sich der Mindeszeitbedarf für die Realisierung der Kandertalbahn auf acht Jahre, machte der Erste Landesbeamte deutlich.

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