Derweil moniert Afd-Kandidat Dubravko Mandic, dass einige Gemeinden keine Plätze für Wahlkampfstände sowie Hallen zur Verfügung stellen wollen. „Der Kontakt zu Bürgern auf der Straße wird so abgeklemmt und die Planungssicherheit beeinträchtigt“, sagt der Freiburger Rechtsanwalt. Deshalb müsse man verstärkt auf die sozialen Medien setzen. In dieser Beziehung sei er gut aufgestellt. „Dies kann uns den entscheidenden Vorteil gegenüber Kandidaten der Altparteien bringen.“
Wähler trotzdem erreichen
Doch nicht jeder Wahlberechtigte ist onlineaffin und informiert sich über das Internet. Wie wollen die Kandidaten trotz der strengen Corona-Auflagen alle Bürger erreichen?
Bis zum 14. März werden wohl mit großer Sicherheit keine großen Wahlkampftermine in Gebäuden stattfinden können, weiß Frey. Gleichwohl will der Grüne neben dem Onlinewahlkampf immer im Blick behalten, welche Formate, abhängig vom Infektionsgeschehen, auch kurzfristig möglich sein werden, verweist er auf Wahlkampfstände in etwas abgewandelter Form oder Veranstaltungen im Freien im kleineren Kreis. Und um über die digitalen Angebote hinaus Wähler zu erreichen, setzt Frey neben seiner Telefonsprechstunde auf einen Flyer, der an alle Haushalte im Landkreis Lörrach verteilt werden soll. Telefon, Flyer und Plakate sind auch für die Mitbewerber von großer Bedeutung.
„Wie man Menschen erreicht, die keine sozialen Medien nutzen, ist die große Herausforderung in diesem Wahlkampf“, weiß auch Hoffmann. Er und sein Team hätten sich in der Vorweihnachtszeit dazu entschlossen, eine Weihnachtskarte an mehr als 20 000 Haushalte zu verteilen – inklusive des Angebots, bei Interesse vor Ort zu kommen mit einem kleinen Präsent. „Hierzu haben wir viel positives Feedback erhalten, die Kontakte fanden dann coronabedingt via Telefon oder online statt.“
CDU-Kandidat Nitz zeigt sich derweil positiv überrascht, wie viele Bürger onlineaffin seien. In den vergangenen Monaten habe er mehr als 50 Videokonferenzen mit bis zu 130 Teilnehmern abgehalten. „Trotzdem wollen wir die Bürger auch auf dem klassischen Weg erreichen“, nennt er Marktbesuche, die Verteilung seines Wahlkampfflyers und Wahlplakate. „Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist natürlich auch die Berichterstattung in den Medien. Gleiches betont Frey, welcher bei der Presse eine zunehmende Verantwortung sieht, die verschiedenen Facetten des politischen Lebens darzustellen.
„Im Wahlkampf auf Distanz wenden sich einige an uns, von denen wir aufgrund deren Alter annehmen, dass die Online-Plattformen nicht ihre Sache sind“, ist von Sanio zu erfahren. „Um die breite Bevölkerung zu erreichen, setzen wir neben Flyern und Mitteilungsblätter auch auf die Berichterstattung und Kandidatenbefragungen der vor Ort erscheinenden Zeitungen.“
Während Düster auf seine ab 10. Februar immer mittwochs stattfindende telefonische Bürgersprechstunde verweist, will Mandic am Wahlkampfstand oder bei Plakatieraktionen Präsenz zeigen.