Kreis Lörrach Damit die Energiewende gelingt

Michael Werndorff
Energiegenossenschaften treiben die Energiewende an. Durch die Bürgerbeteiligung kann mehr Akzeptanz für erneuerbare Energien erreicht werden. Foto: pixabay

Der Landkreis Lörrach will die Gewinnung von Solarstrom ausbauen.

Den Energieverbrauch verringern, den CO2-Ausstoß reduzieren und die erneuerbare Energien stärken: Der Landkreis Lörrach will bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden und hat sich eigenen Aussagen zufolge ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Schon bis bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gesenkt werden, und ebenfalls bis 2030 soll die Verwaltung klimaneutral ausgestaltet sein.

Dabei spielt der Ausbau der Solarenergie eine große Rolle, wie am Mittwochabend im Alten Wasserwerk in Lörrach deutlich wurde. Dort zeichnete Landrätin Marion Dammann Kommunen aus, die den höchsten Photovoltaik-Zubau pro Einwohner in den Kategorien Balkonsolar, PV-Dachanlagen und Freiflächenanlagen zu verzeichnen hatten. „Wir wissen, dass der Solarstrom eine wichtige Rolle bei der Abkehr von fossilen Energieträgern spielt“, sagte die Landrätin vor Vertretern von Behörden, Energieunternehmen und Gemeinden. Beim PV-Ausbau gebe es noch viel Luft nach oben, verwies die Landrätin auf Dächer und Freiflächen. Denn täglich steige der Strombedarf. „Das Thema ist so virulent wie noch nie.“

Neben der Auszeichnung der Gewinnergemeinden stand auch der Informationsaustausch auf der Agenda: Wie Inga Nietz von der Stabsstelle Klimaschutz des Landkreises darlegte, will der Kreis bis 2040 klimaneutral werden. Rund 200 000 Tonnen Kohlendioxid sollen pro Jahr vermieden werden. „Während die Wasserkraft gut ausgebaut ist, nutzen wir die Solarenergie noch zu wenig“, sagte Nietz. Angesichts einer Verdopplung des Strombedarfs bis 2040 bestehe demnach dringender Handlungsbedarf. Alleine 730 Gigawatt entfielen aufs Heizen, hinzu kommte ein steigender Strombedarf durch Elektromobilität, sagte die Expertin. Indes: Im Landkreis Lörrach tut sich bei der Gewinnung von PV-Freilandflächen nicht viel.

Luft nach oben sah auch Jan Münster, Geschäftsführer der Energieagentur Südwest. Während sich der Landkreis beim Photovoltaik-Zubau im vergangenen Jahr auf Platz 30 befand, ist der Kreis dieses Jahr im Land zwei Plätze nach vorne gerückt. „Es ist die sonnenreichste Region, da müsste noch eine Schippe draufgelegt werden“, kommentierte Münster die Entwicklung. Der PV-Zuwachs belief sich von Oktober 2021 bis September 2023 auf rund 40 000 Kilowatt-Peak. Bis 2030 müssten sich die Zuwachszahlen von 2023 verdreifachen.

Energiewende vorantreiben

Energiegenossenschaften sind eine Möglichkeit, die Energiewende voranzutreiben, wie Lukas Winkler vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband berichtete. Mitbestimmung und Transparenz seien wichtige Faktoren, um die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien erhöhen – vor allem, weil sich die Bürger im Rahmen eines basisdemokratischen Prinzips niederschwellig bei den Genossenschaften einbringen könnten. Darüber hinaus werde die lokale Wertschöpfung gesteigert. Das Ziel sei eine kostengünstige Energiegewinnung vor Ort, erklärte der Experte. Mittlerweile gibt es im Land schon 156 Energiegenossenschaften.

Bürger beteiligen sich

Eine davon ist die „Bürgerenergie Dreiländereck“, die unter anderem am Solarpark Herten beteiligt ist und im der Regio 93 Solaranlagen auf Dächern installiert hat. Mitglieder können unter anderem von einer garantierten Einspeisevergütung und einer Dividende von zwei bis drei Prozent profitieren. Zudem werde die regionale Wirtschaft gefördert und ein Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels und zur Schonung der Umwelt geleistet.

Dass man auch topografisch schwierige Areale für eine PV-Freiflächenanlage nutzen kann, zeigt Fröhnd. Dort will die Gemeinde mit den Elektrizitätswerken Schönau einen Solarpark in einer steilen Hanglage realisieren, der nächsten September Strom produzieren soll.

Im Rahmen des Wettbewerbs „Solar 365“, der im Oktober 2019 lanciert wurde, zeichnete die Verwaltung 21 teilnehmende Städte und Gemeinden aus: Gewinner der Kategorie Balkonkraftwerke mit einer Nettoleistung unter 800 Watt ist die Gemeinde Aitern. Binzen gewinnt in der Kategorie PV-Dachanlagen, und bei den Freiflächenanlagen steht Eimeldingen auf dem Siegertreppchen. Der Solarpark an der A 98 bei Eimeldingen der Firma MC Solar versorgt 200 Haushalte. Die Ausbaupläne liegen bereits auf dem Tisch: Nächstes Jahr soll die Solarstromerzeugung um 650 Kilowatt-Peak erweitert werden. Dann können rund 400 Haushalte mit Solarstrom versorgt werden – ein Drittel aller Haushalte in Eimeldingen.

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