Kreis Lörrach Damit die Klimawende gelingt

Michael Werndorff
Photovoltaikanlagen sind ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der Klimawende (Archivfoto). Foto: Die Oberbadische

Umweltausschuss: Landkreis will Klimaschutzmaßnahmen forcieren / Interkommunale Wärmeplanung

Kreis Lörrach - Der Landkreis Lörrach verfolgt das ambitionierte Ziel, bis zum Jahr 2050 eine klimaneutrale Region zu werden. Der Treibhausgasausstoß muss dafür durch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen konsequent reduziert werden. Mit der Verabschiedung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts hat der Kreis erste Maßnahmen aufgegleist. Ein weiterer wichtiger Baustein ist eine unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung für alle Kommunen im Landkreis.

Die Kreisverwaltung will dem Klimawandel effektiv entgegenwirken. Neben dem Ziel klimaneutral zu werden, ist auch vorgesehen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Basisjahr 1990 um die Hälfte zu reduzieren. Darüber hinaus soll der European Energy Award (EEA) in Gold erreicht werden. Die Auswirkungen der bisher ergriffenen Maßnahmen können in der Treibhausgasbilanz erst ab dem Jahr 2019 abgeleitet werden, die aktuelle Datenlage zeigt derweil, dass die Klimaschutzmaßnahmen forciert werden müssen, wie den Äußerungen von Jan Münster, Leiter der Energieagentur, zu entnehmen war.

Die Treibhausgas-Emissionen (THG) steigen beim verarbeitenden Gewerbe dauerhaft, zeigen die Vergleichszahlen von 2012 bis 2017. Eine steigende Tendenz ist auch im Bereich Verkehr zu sehen, während im Gewerbe von 2012 bis 2015 ein Rückgang und 2017 wieder ein Anstieg verzeichnet wurde. Während Münster den Rückgang mit LED-Technik erklärte, führte er den Anstieg auf neue Verkaufsflächen zurück. Der Sektor „Private Haushalte“ entspricht nach einem leichten Rückgang wieder dem Niveau des Jahres 2012.

Erhebliche Fortschritte

Im Bereich der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien sind bereits erhebliche Fortschritte, zum Beispiel durch Photovoltaik- oder Windkraftanlagen, sowohl auf Bundes- als auch auf Landkreis-Ebene zu verzeichnen, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Der Bereich der Wärmeversorgung von Gebäuden ist indes nach wie vor durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Heizöl, Kohle und Erdgas geprägt und trägt maßgeblich zur weiteren Klimaerwärmung bei. Insofern ist es im Sinne der Klimawende zwingend erforderlich, auch den Bereich Wärme in Richtung Klimaneutralität umzustellen, schreibt die Verwaltung.

Eine große Chance sieht sie nun in einer gemeinsamen Wärmeplanung, die mit rund 682 000 Euro veranschlagt und vom Land mit 622 000 Euro gefördert wird. Hintergrund ist das Vorhaben des Landes, mit der Novellierung des Klimaschutzgesetzes alle Großen Kreisstädte zu verpflichten, bis Ende 2023 eine Wärmeplanung zu erstellen. Der Landkreis will nun einen Schritt weiter gehen und eine Planung für alle Kommunen im Kreis realisieren.

Meinungen der Fraktionen

Das Gremium sprach seine Empfehlung an den Kreistag einstimmig aus. Gudrun Heute-Blum (CDU) erklärte: „Das ist ein großes Projekt für den Landkreis, das sich lohnen wird.“ Sie setzte darauf, dass sich alle Kommunen beteiligen werden. Ulrich May (FW) lobte die Verwaltung, dass sie beim Klimaschutz vorausgehe und die guten Fördermöglichkeiten nutze. Mit Blick auf die coronabedingte Haushaltskonsolidierung sollte beim Klimaschutz so wenig wie möglich gespart werden.

Lob für das Projekt der interkommunalen Wärmeplanung kam auch von Wolfgang Fuhl (AfD) und Kevin Brändlin (FDP). Letzterer machte darauf aufmerksam, dass die Waldschäden dem Bürger den Klimawandel drastisch vor Augen führten. Das Projekt berge großes Potenzial zur CO 2-Einsparung.

Während Peter Schalajda (Grüne) aktuelle Zahlen zum Ausbau der Photovoltaiktechnik vermisste, monierte Parteikollege Heinrich Lohmann eine fehlende kritische Diskussion der Klimaschutz-Tagesordnungspunkte. Man sei auch nicht voll zufrieden mit dem Stand der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen, sagte Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler. Um die Goldzertifizierung zu erreichen, sei noch sehr viel Arbeit nötig.

Laut Klaus Eberhardt (SPD) werde es keine Wende auf kurzer Sicht geben. Wegen großer bürokratischer Hürden ginge viel Potenzial verloren. Gerade im Bereich der Mobilität müsse Geduld aufgebracht werden, gleichwohl zeigte er sich zuversichtlich, Emissionen durch mehr Elektrofahrzeuge senken zu können. Er regte an, gerade in kleinen Orten im Schwarzwald Ladestationen zu installieren.

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