Diese unterscheiden sich teilweise deutlich von den Tarifen, die für Bestandskunden gelten. Die monatlichen Grundpreise sind zwar gleich. So zahlen Neu- wie Bestandskunden für Erdgas beispielsweise von der ersten bis zur 4000. Kilowattstunde brutto 6,99 Cent, netto 5,87 Cent. Beim Arbeitspreis (siehe Infokasten) gibt es aber deutliche Unterschiede: Für Kunden mit einem Lieferbeginn ab dem 15. Dezember vergangenen Jahres kostet die tatsächlich angefallene Kilowattstunde im Paket von der ersten bis zur 4000. dann 14,40 Cent (netto) respektive 17,14 Cent (brutto). Dieser „Erdgas Pur 2022“ betitelte Tarif gilt laut Badenova „für die Lieferung zum allgemeinen Preis im Rahmen der Grundversorgung, für die Ersatzversorgung von Haushaltskunden in Niederdruck sowie für die Ersatzversorgung im Übrigen bis zur Veröffentlichung gesonderter Preise“.
Zu den Gründen für diesen gesonderten Tarif befragt, sagt Schweickhardt, man habe die zweiten Grundversorgungstarife im Erdgas (zum 15. Dezember) und im Strom (zum 24. Januar) aufgrund der großen Zahl an Kunden, die Badenova kurzfristig als Grundversorger in die Ersatzversorgung nehmen musste, aufgelegt. Es gebe auch einen weiteren Grund dafür: „Sie dienen dem preislichen Schutz der großen Menge an Bestandskunden, die dem Unternehmen seit Jahren die Treue halten.“ Diese sollen nicht in die Preisdynamik hineingezogen werden. Deshalb gebe es auch keine Änderung für Bestandskunden: Diese bleiben in ihrem aktuellen Grundversorgungs-Tarif.
Warum aber zahlen Neukunden konkret mehr als Bestandskunden? Dazu Schweickhardt: „Die Antwort ist recht einfach: Der Preis zuvor bezog sich auf ein Volumen, welches wir planvoll länger im Voraus beschafft haben, als die Preise noch deutlich moderater waren. Der zweite Preis bezeichnet den aktuellen Marktpreis – und dies just in der Phase, als die Preise innerhalb kürzester Zeit angestiegen sind. Wir mussten beschaffen und konnten nicht eine bessere Phase abwarten. Unsere Aufgabe besteht darin, dass wir Kunden in unserem Netzgebiet, die plötzlich „heimatlos oder versorgerlos“ dastehen, zwingend zu beliefern haben. Und hierfür mussten wir kurzfristig beschaffen.“ Grundsätzlich favorisiere man bei Badenova allerdings eine langfristige Beschaffungsstrategie.