Wie das Landratsamt erklärte, treffe die Entscheidung über die Priorisierung der Förderanfragen ein Fachbeirat auf Landesebene. In der Förderrunde für 2022 konnte das Projekt des Frauenhauses Lörrach leider nicht berücksichtigt werden, da unter anderem sehr innovative Projekte in bisher komplett unversorgten „weißen Flecken“ eingereicht wurden, heißt es weiter.
Mit der nun angekündigten hälftigen Finanzierung scheint der Kauf der Immobilie zum Greifen nah. Es sei aber keineswegs einfach, den Restbetrag zu stemmen, betont Lauber. Man sei mit der Lörracher Bürgerstiftung im Gespräch über ein mögliches Darlehen mit Mitteln des Geschwister-Riehle-Fonds.
Das Erbe der Geschwister aus einer alteingesessenen Lörracher Familie besteht aus Kapital und Immobilien. Mangels Nachkommen entschieden die Geschwister, ihre Besitztümer als Zustiftung an die Bürgerstiftung Lörrach zu vergeben. Diese verwaltet das Erbe möglichst gewinnbringend und vergibt die Profite auf Wunsch der Riehles zweckgebunden an drei Institutionen in der Stadt. Darunter ist auch das Frauenhaus Lörrach.
Wie Lauber erklärte, will der Verein für den Kauf des rund 1,15 Millionen Euro teuren Hauses samt Umbau und Einrichtung auch auf Rücklagen zugreifen. Weiterhin sei der Verein auf Spenden angewiesen. „Wir werden auf die Menschen zugehen und um Mittel werben.“ Wie es beim Pressegespräch im Juni hieß, hoffe man auch auf Unterstützung durch das Deutsche Hilfswerk.
Auf Spenden angewiesen
Allerdings falle hier eine Entscheidung erst im November. Erschwerend komme hinzu, dass das Geld vom Land nur dann fließe, wenn der Kauf noch in diesem Jahr über die Bühne gehe, sprach Lauber von Stolpersteinen. Zwar habe man ein Vorkaufsrecht, der Handel sei aber noch nicht in trockenen Tüchern.
Die CDU-Kreistagsfraktion begrüßt den Zuschuss des Landes für das Lörracher Frauenhaus in einer Mitteilung. Diana Stöcker, Bundestagskandidatin und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärte: „Die Unterstützung durch das Land ist ein richtiges Signal für Frauen zur richtigen Zeit. Denn räumliche Enge in vielen Familien in der Corona-Zeit hat häusliche Gewalt gegen Frauen leider noch verstärkt. Wir müssen uns für den Erhalt und zielgerichteten Ausbau eines möglichst flächendeckenden Netzes an Hilfsangeboten sowie für die Finanzierung der Infrastruktur zur Unterstützung gewaltbetroffener Frauen einsetzen.“
Und Grünen-Bundestagsabgeordneter Gerhard Zickenheiner betonte: „Dass Frauen in Abhängigkeit ihres Wohnortes mal gute und mal weniger gute Unterstützung erhalten, können wir nicht einfach hinnehmen.“ Mit seiner Fraktion im Bundestag setze er sich deshalb dafür ein, dass ausnahmslos jede von Gewalt betroffene Frau einen Rechtsanspruch auf Hilfe und Unterstützung für den Zweck des Aufenthalts in einer Schutzeinrichtung erhalte.