Polizei vermittelt
Der Anteil der Frauen, die durch die Polizei an das Frauenhaus vermittelt werden, ist laut Jahresbericht seit Jahren der höchste. Die Statistik erfasse auch jene Frauen, die durch Ärzte vermittelt werden. Im Jahr 2022 war das bei keiner einzigen Frau der Fall, monierte Throm. „Das versetzt uns immer wieder in Erstaunen, da gerade dort die durch Misshandlungen entstandenen Verletzungen auffallen müssten. Ich kann das nicht begreifen“, appelliert sie an Ärzte, das Thema anzusprechen. Laut Throm gibt es immer noch Berührungsängste, Gewalt zu thematisieren.
Ehemänner an Spitze
Mehr als 81 Prozent der schutzsuchenden Frauen sind vom Ehemann, Ex-Mann oder aktuellen Freund misshandelt worden, wie aus der Statistik hervorgeht. 48 Prozent der Frauen hätten Anzeige erhoben, so Throm. Das sei im Rückblick der vergangenen fünf Jahre die höchste Zahl. In den Vorjahren bewegte sich der Anteil bei 22 bis 33 Prozent.
Aufgrund der Istanbul-Konvention, die zum Ziel hat, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen, habe sich einiges verändert, auch bei den Strafverfolgungsbehörden. Vielen Frauen fehlten aber Mut und Kraft für eine Anzeige. Viele Opfer hätten auch jahrelang gelernt, dass ihnen niemand ihre Geschichte glauben wird, sagte Lauber. Deswegen freue es Throm und Lauber, wenn Frauen den Mut aufbringen, Anzeige gegen ihre Misshandler zu erstatten.