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Kreis Lörrach Damit Hilfe schneller ankommt

Michael Werndorff
Bei einem Herzinfarkt kommt es für den Betroffenen auf jede Minute an. Foto: pixabay

Gesundheit: App soll dazu beitragen, Rettungszeiten zu verkürzen / Geld für die Strukturförderung

Um Rettungszeiten im Landkreis Lörrach zu verkürzen, hat der Kreis-Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung mit zwei Enthaltungen 26 500 Euro für die Einsetzung der App des Vereins Region der Lebensretter bewilligt. Mit Hilfe der Smartphone-Anwendung sollen Ersthelfer alarmiert werden.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Im Haushalt 2022 stehen für die Gewährung von Zuschüssen aus Strukturfördermitteln des Landkreises insgesamt 150 000 Euro bereit. In den ersten drei Vergaberunden 2022 wurden Strukturfördermittel in Höhe von 70 426 Euro bewilligt, sodass für das laufende Jahr noch Mittel in Höhe von 79 574 Euro zur Verfügung stehen. Grundsätzlich sollen die Strukturfördermittel Vorhaben zugutekommen, die nachhaltige strukturelle Verbesserungen für den ländlichen Raum beziehungsweise die ländlich geprägten Bereiche des Landkreises mit sich bringen, heißt es in der Beschlussvorlage. In seiner jüngsten Sitzung bewilligte das Gremium insgesamt rund 32 000 Euro, 26 500 sind für die Einrichtung der App des Vereins der Region der Lebensretter vorgesehen. Die Einrichtung und Betriebnahme belaufen sich laut Verwaltung auf 43 000 Euro. Die Ausstattung der Ersthelfer wird mit 10 000 Euro beziffert.

Herz-Kreislaufstillstand sei die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Eine Chance, das Ereignis folgenlos zu überleben, habe man nur, wenn in den ersten Minuten mit der Wiederbelebung begonnen werde, geht aus den Sitzungsunterlagen hervor.

Auf hohem Niveau

Der Rettungsdienst sei auf einem hohen Niveau, werde aber zwangsläufig in den meisten Fällen zu spät kommen, da er mehrere Minuten brauche, um am Einsatzort anzukommen. Bereits nach kurzer Zeit treten irreversible Schäden im Gehirn auf. Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Patienten überleben – trotz der Fortschritte in der Notfall- und Intensivmedizin.

Eine echte Überlebenschance hätten Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wenn umgehend mit lebensrettenden Maßnahmen begonnen werde. Die neuen Leitlinienempfehlungen von 2021 seien eindeutig und fordern europaweit die Implementierung der Aktivierung von Ersthelfern über Smartphones, die sich zufällig in der Nähe eines Kreislaufstillstandes befinden.

Der Verein Region der Lebensretter hat daher seit 2018 ein App-basiertes System etabliert, mit dem Rettungsleitstellen registrierte Ersthelfer über Smartphone in der unmittelbaren Nähe des Notfalls orten und alarmieren können. Diese professionellen Retter, die in den ersten drei bis fünf Minuten nach einem Herz-Kreislaufstillstand eintreffen, können die Überlebenschance von Patienten verdoppeln bis vervierfachen, heißt es weiter.

Die nun beantragte Notfall-App verkürze die Zeit bis zur ersten Herzdruckmassage und bis zur Defibrillation mit dem Lebensretter-System und der App FirstAED. Zudem besteht die Möglichkeit, das Thema ganzheitlich auszubauen, zum Beispiel durch die Installation von Laiendefibrillatoren an strategisch wichtigen Stellen.

Ersthelfer gewinnen

Um medizinisch qualifiziertes Personal, welches im Landkreis Lörrach wohnhaft ist oder sich gerade im Einzugsgebiet aufhält, als Ersthelfer zu nutzen, sei die Implementierung der Notfall-App in das System der Integrierten Leitstelle Lörrach notwendig.

Knackpunkt sei die tatsächliche Verfügbarkeit von Ersthelfern, kommentierte Kreisrat und Arzt Dr. Peter Volkmer (CDU) das Projekt. Im Landkreis gebe es bislang kaum gemeldete Ersthelfer. Diese sollen laut Landrätin Marion Dammann in Abstimmung mit dem DRK gefunden und fortgebildet werden.

Darüber hinaus unterstützt der Kreis mit 50 Prozent, maximal 5000 Euro, einen Bürgerbeteiligungsprozess zur Nachnutzung der Alten Güterhalle beim Bahnhof in Efringen-Kirchen. Dort soll ein Co-Working-Space Einzug halten. 270 Euro erhält der Verein SoLaWi, der sich für solidarische Landwirtschaft einsetzt.

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