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Kreis Lörrach Damit Pflege attraktiver wird

Michael Werndorff
Die Reform der Ausbildung in den Pflegeberufen sorgt für Herausforderungen. Foto: Archiv

Inklusionsunternehmen nimmt Fahrt auf. Pflegeausbildung wird reformiert.

Kreis Lörrach - Eine Firma für Menschen mit Behinderung hat der Landkreis Lörrach zum 1. Januar vergangenen Jahres gegründet. Reinhard Heichel, Leiter des Eigenbetriebs Heime, zog bei der Jahrespressekonferenz Bilanz und thematisierte überdies Neuerungen bei der Ausbildung in den Pflegeberufen.

Die Pflegeberufereform tritt Anfang kommenden Jahres in Kraft. Alle künftigen Pflegekräfte erlenen dann in den ersten beiden Jahren ihrer Ausbildung die gleichen Inhalte in Theorie und Praxis. Die alte Aufteilung in Alten-, Kinderkranken- oder Krankenpflege von Ausbildungsbeginn an entfällt. Möglich bleibt eine Vertiefung in den Bereichen Altenpflege und Kinderkrankenpflege im dritten Ausbildungsjahr, wie Eigenbetriebsleiter Reinhard Heichel berichtete.

Anleitung für Azubis

Die Reform der Pflegeausbildung wird die Träger der praktischen Ausbildung aber vor Herausforderungen stellen. Denn: Zukünftig müssen zehn Prozent der Arbeitszeit der Azubis in eine Anleitung investiert werden. „Wir brauchen daher entsprechend qualifizierte Praxisanleiter mit einer Weiterbildung“, machte Heichel deutlich. Diese müssen den Azubis mit Anleitungen zur Verfügung stehen.

Eine „riesige Herausforderung“ stellt angesichts der Zahl von insgesamt 400 Azubis auch die Organisation der Rotation dar, betonte der Betriebsleiter. Denn alle Azubis müssen im Rahmen der generalistischen Ausbildung in Kliniken, Seniorenheimen und in der Kinderheilkunde Station machen und Erfahrung sammeln, verwies er auf Pflicht- und Vertiefungseinsätze. Außerdem stehe die Frage im Raum, ob die Schulen jeweils alle Lehrinhalte vermitteln oder eine Spezialisierung erfolgen soll. Derzeit werde ein Ausbildungsplan erarbeitet.

Berufliche Tätigkeitsfelder

Mit der neuen Ausbildung sind die beruflichen Tätigkeitsfelder für die neuen Pflegefachkräfte breit gefächert, heißt es von Seiten des Ministeriums für Soziales und Integration in Baden-Württemberg. Weiterhin wird mit der Pflegeberufereform erstmals eine akademische Pflegeausbildung gesetzlich verankert. Hierdurch sollen nicht nur neue Zielgruppen für eine Berufstätigkeit in der Pflege angesprochen, sondern auch weitreichende Karriereperspektiven im Anschluss an eine berufliche Pflegeausbildung eröffnet werden.

Vielfältige Ausbildung

Hauptziele der Pflegeberufereform sind, die Ausbildung vielfältiger und damit attraktiver zu machen, mehr Auszubildende für die Pflege zu gewinnen und somit einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu leisten, schreibt das Ministerium.

Die Kosten der künftigen Pflegeausbildung werden aus einem Ausgleichsfonds finanziert, erklärte Heichel. Der Gesamtfinanzierungsbedarf wird durch Einzahlungen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie von der Pflegeversicherung und vom Land gedeckt.

Angebot wird ausgebaut

Auch thematisiert wurde der Inga-Inklusionsbetrieb, der zum 1. Januar vergangenen Jahres gegründet wurde. Das kreiseigene Unternehmen erbringt Dienstleistungen im Bereich der Reinigung, Haustechnik, Wäscheversorgung, Verwaltung sowie Speiseversorgung und ist damit vom Eigenbetrieb Heime beauftragt. Anfragen externer Unternehmen lägen vor.

Wie Heichel sagte, seien im Unternehmen 180 Mitarbeiter beschäftigt, verteilt auf 130 Stellen. 16 Mitarbeiter mit Handicap erhalten eine finanzielle Förderung, da sie mindestens 18 Stunden pro Woche arbeiten, 26 Personen mit Behinderung arbeiten weniger, weshalb eine finanzielle Förderung nicht möglich sei. Wie zu erfahren war, will das Inklusionsunternehmen sein Angebotsspektrum um die Digitalisierung von Akten erweitern.

Das ursprüngliche Ziel, eine Beschäftigungsquote behinderter Menschen von 30 Prozent innerhalb von vier Jahren zu erreichen, musste nachjustiert werden. Nunmehr stehen 20 Prozent im Raum, außerdem wird mit leicht rückläufigen Umsätzen gerechnet und nicht mehr mit einem Umsatzplus von einer Million Euro bis zum Jahr 2022. Weiter steht in diesem Jahr die Fortführung der Dezentralisierung und Ambulantisierung des Markus-Pflüger-Heims an.

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