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Kreis Lörrach Das „Eli“ mitgestaltet und geprägt

Die Oberbadische
Schwester Anemunda Weh ist seit 1994 Oberin in St. Elisabethenkrankenhaus. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Achter Teil der Serie „100 Jahre St. Elisabethen-Krankenhaus“ / Schließung von Fachbereichen / Zeit nach Ordensschwestern

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die Zukunft des St. Elisabethenkrankenhauses ist eng verknüpft mit der Vergangenheit – und dem Einschnitt, der durch den Lörracher Weg vollzogen wurde. So endet die Auflistung der Chefärzte, die seit Bestehen des St. Elisabethen-Krankenhauses aufgeführt werden, für die „Chirurgie“ sowie die „Innere Medizin und Radiologie“ im Jahr 2006 – als die Bereiche zum Kreiskrankenhaus Lörrach zugeordnet wurden. Von der Spital-Gründung an bis zum heutigen Tag sind hingegen Oberinnen aufgeführt, die im Laufe des vergangenen Jahrhunderts im „Eli“ tätig waren. Doch auch diese Ära neigt sich dem Ende entgegen, ist sich Schwester Anemunda Weh bewusst, die seit 1994 als Oberin tätig ist.

Den Doppelvorhaltungen der Fachgebiete in einer Stadt sind im „Eli“ die Bereiche „Chirurgie“ sowie „Innere Medizin und Radiologie“ zum Opfer gefallen. Letztere wurden über Jahrzehnte von Dr. Ludwig Keck geleitet. Von November 1925 bis August 1959 war er als Chefarzt tätig. Dessen Sohn, Dr. Peter Keck, prägte die nächste Ära vom 15. April 1954 bis Ende Oktober 1980. Reichlich Zeit zur Ausgestaltung des Wirkungsbereichs hatte auch Dr. Günther Spaan, der von 1982 bis Ende 2004 Chefarzt war. Kommissarisch im St. Elisabethen-Krankenhaus tätig waren als Chefärzte Prof. Dr. Hans-Heinrich Osterhues und Dr. Dirk Erbe von 2005 bis zur Übergabe der Aufgaben an das Kreiskrankenhaus am 28. Februar 2006.

Dr. Arthur Böhler, der Gründer des „Ur-Eli“, also der Böhler’schen Klinik, leitete von 1913 bis 1923 den Fachbereich Chirurgie. Ihm folgte Prof. Dr. Hans Iselin. „Seine hohe ärztliche Kunst und seine prägende Persönlichkeit waren mit ein Grund und die Ursache, dass das Krankenhaus immer mehr an Bedeutung gewann“, heißt es in der Jubiläumsschrift zum 100-jährigen Eli-Bestehen.

Ebenfalls von herausragender Bedeutung war die Tätigkeit von Dr. Josef Bombeck, der ab April 1947 bis Ende November 1975 Chefarzt in der Chirurgie war – und im Jahr 1959 auch ärztlicher Direktor. Er habe das St. Elisabethen-Krankenhaus „mitgestaltet und geprägt“, attestierte zum Abschied der Superior des Ordens dem Chefarzt. Für die jüngere Vergangenheit darf natürlich ebenso nicht Dr. Hans-Georg Laubner unerwähnt bleiben, der ab Dezember 1975 bis März 1992 Chefarzt der Chirurgie war. Ihm folgte ab Juni 1992 bis zum Ende des Eli-Fachbereichs Chirurgie (31. März 2006) Dr. Bernd Vetter, der die Schlüsselloch-Chirurgie im Hause etablierte.

Die Oberinnen

Mehr als 160 Vinzentinerinnen waren im Lauf der vergangenen 100 Jahre im St. Elisabethenkrankenhaus im Einsatz. Die längste Zeit als Oberin können dabei Schwester M. Blandina Wolf (1940 bis 1959), Schwester Irenäa Frei (1959 bis 1977) und Schwester Anemunda Weh (seit 1994) vorweisen. Letztere hat 2008 die Pflegedienstleitung zwar abgegeben, doch ist ebenso wie ihre sieben Mitschwestern des Ordens eng mit dem „Eli“ verbunden. Heute kümmert sich Schwester Anemunda speziell um Eltern von kranken und schwer kranken Kindern. Die Zuwendung zum Menschen ist und war für sie der Lebensinhalt – wie von Vincenz von Paul vor mehr als dreieinhalb Jahrhunderten als Auftrag mitgegeben. „Seid besorgt um alles, was die Menschen brauchen und achtet darauf, welche Hilfe ihr ihnen zum Heil leisten könnt.“

Die Ära der Schwestern im „Eli“ endet aber so langsam, ist sich die aktuelle Oberin bewusst. „Irgendwann ist unsere Zeit zu Ende, weil keine neuen Schwestern mehr kommen“, weiß die 72-Jährige. Daher haben sich die Ordensleitung und die Krankenhausleitung 2011 dazu entschlossen, leitenden Mitarbeitern die Werte des Hauses mit dem Kursprogramm „Christliche Führungskompetenz“ mit auf den Weg zu geben. Der Kurs erstreckt sich auf zwei Jahre. Daher ist sich Oberin Anemunda Weh sicher, dass die über ein Jahrhundert gepflegten Werte im „Eli“ auch weiter erhalten und gelebt werden. Erst einmal freut sie sich aber noch über die Wertschätzung, die den Schwestern entgegen gebracht wird.

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