Kreis Lörrach Das Verständnis fehlt

Alexandra Günzschel
Auch Schwäne werden gejagt: in Baden-Württemberg noch bis zum 15. Januar. Foto: pixabay

Schwanenjagd: Jäger sprechen von einem normalen Vorgang

Für die Jägerschaft war es ein normaler Vorgang. Für die Passanten, die an Heiligabend mitansehen mussten, wie bei Schwörstadt große Teile einer Schwanenfamilie getötet wurden, war es das nicht. Schockiert schritten sie ein. Der Vorfall schlug aber auch deshalb hohe Wellen, weil die Jäger offenbar aus der Schweiz gekommen waren.

Von Alexandra Günzschel

Kreis Lörrach. „Es ist Jagdzeit“, erklärt Alexander Rose, Vorsitzender der Jägervereinigung Lörrach, auf Nachfrage. Schwäne dürfen in Baden-Württemberg von Anfang November bis zum 15. Januar bejagt werden. Rose weiß, dass es sich dabei um ein emotionales Thema handelt. Besonders in Norddeutschland gebe es Jahr für Jahr viel medialen Wirbel um die Schwanenjagd.

Dass dieser Vorfall aber ausgerechnet an Heiligabend geschah, hält auch er für „ein bisschen unglücklich“. Rose hätte sich da von den Jägern mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.

Im Gegenzug würde er sich aber auch wünschen, dass Jäger nicht ständig als „Mörder“ beschimpft werden. Letztlich gehe es – wie auch beim Rotwild – um Populationsregulation, wie er betont.

Doch der stolze Schwan ist ein besonderer Sympathieträger und die Jagd findet hier eben nicht versteckt im Wald statt, sondern an Gewässern, wo häufig Spaziergänger anzutreffen sind. Gerade Stadtbewohner hätten dafür oft wenig Verständnis, sagt Rose. Sie seien im Gegensatz zur Landbevölkerung nicht mehr daran gewöhnt, dass Tiere auch genutzt würden. Unverständlich findet er deshalb auch die Kritik, dass die toten Schwäne von Hunden aus dem Wasser gezogen wurden. Die Verwertung der Tiere gehöre eben zur Jagd dazu, sagt er.

Dass die Jäger in diesem Fall aus der Schweiz kamen, ist Rose zufolge im Grenzgebiet ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Es gebe hier viel Austausch und auch Schweizer hätten häufig einen deutschen Jagdschein.

Der Jäger kritisiert vielmehr die Unsitte des Schwänefütterns. Dadurch würden sich die Tiere verstärkt vermehren. Manchmal sei die Nahrung sogar schädlich, so seine Kritik.

Viel Aufsehen also um Nichts? Einige Tierschützer sehen das anders. Sie zeigen sich traurig und schockiert, zumal der Rest der Schwanenfamilie offenbar eine Woche später – an Silvester – getötet wurde.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading