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Kreis Lörrach „Das Weihnachtsgeschäft ist dahin“

Gerd Lustig
Köche können in diesem November nicht das kochen, was sie gerne möchten. Die Corona-Pandemie hat zu einem Lockdown in der Gastronomie geführt. Foto: Gerd Lustig

Teil-Lockdown: Gastronomie trifft es besonders hart. Viel Geld in Schutzmaßnahmen investiert.

Kreis Lörrach - Der Anfang des Monats von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder beschlossene Teil-Lockdown trift insbesondere die Gastronomie nebst Hotellerie.

Einen Monat lang allenfalls Speisen außer Haus und im Lieferservice sowie Beherbergungsverbot für Touristen: „Das ist für uns gerade jetzt kurz vor dem Weihnachtsgeschäft sehr hart“, macht Mike Kiefer, seit acht Jahren Vorsitzender des regionalen Dehoga-Verbandes und selbst Inhaber des Hotel-Restaurants „Löwen“ in Zell im Wiesental, für sich und seine gebeutelten Kollegen deutlich.

Das Einzige, was ihm und seinen Gastrokollegen derzeit nicht vollends die Motivation nehme, sei die von der Regierung in Aussicht gestellte Entschädigung für diesen Monat des Geschäftsausfalls. „Jetzt hoffen wir aber auch alle, dass die zugesagten bis zu 75 Prozent des im November des Vorjahres erzielten Einnahmen auch schnell gezahlt werden“, erklärt Kiefer. Das sei der Strohhalm, an den sich viele klammerten.

Eines macht er aber schon einmal deutlich: „Das Weihnachtsgeschäft 2020 ist dahin.“ Vieles sei bereits storniert worden. Und auch auf größere Feiern von Betrieben und Firmen brauche man nicht zu hoffen, zumal ja weiterhin gelte, dass sich nur eine sehr beschränkte Anzahl von Personen treffen könnten.

Volle Breitseite

Überdies glaubt der Vorsitzende auch nicht, dass nach einem Monat der Teil-Lockdown tatsächlich wieder aufgehoben wird. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass kurz vor Weihnachten erst wieder was geht“, meint Kiefer.

Grundsätzlich können er und seine Kollegen nicht so ganz nachvollziehen, warum es die Gastrobranche nach dem Lockdown im Früjahr jetzt erneut mit voller Breitseite getroffen hat. Nicht nur, dass sehr gute Hygienekonzepte ausgearbeitet worden seien. „Teils wurde auch kräftig in den Schutz von Gästen und Mitarbeitern investiert, um über die Runden zu kommen und den Verordnungen gerecht zu werden“, sagt er und ist sich sicher, dass die Branche keinesfalls ein Treiber der Infektionszahlen ist.

Wenn er jetzt höre, dass inzwischen drei Viertel der Infektionen von den Gesundheitsämtern nicht mehr nachverfolgt werden können, frage er sich, warum in Gaststätten alles so akribisch aufgeschrieben werden müsse. Gaststätten kommen seiner Meinung nach höchstens zu 0,5 Prozent als Infektionsrisiko in Frage. Viel mehr verortet Kiefer die Gefahr im privaten Bereich.

Fehlende Anerkennung

Ihn ärgere die fehlende Anerkennung: Gastronomen hätten nämlich in Corona-Schutzmaßnahmen investiert. Er zum Beispiel sei mit gutem Beispiel vorangegangen und habe zwei Lüftungsanlagen für seine Gasträume für rund 17 000 Euro gekauft. Der Hersteller versichert, dass 99,9 Prozent der Partikel und Tröpfchen in der Luft rausgefiltert würden.

Produziert werden die Anlagen normalerweise für OP-Säle in Krankenhäusern und Labore. Dieses Konzept habe laut Kiefer auch andere Gastronomen im Landkreis überzeugt – und sie haben Anlagen bestellt. Unter anderem Bernd Reichert vom „Café Reichert“ in Raitbach-Sattelhof, wie der Vorsitzende des Dehoga-Verbands berichtet.