Kreis Lörrach Defizit bei Kliniken

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Das Lörracher Kreisklinikum Foto: Kristoff Meller

Verwaltungsausschuss: Wirtschaftsplan vorgestellt: angespannte Finanzen

Die Kreiskliniken und das Elisabethenkrankenhaus werden das Jahr 2022 voraussichtlich mit einem Defizit von 8,29 Millionen Euro abschließen. Gesamtgeschäftsführer Armin Müller stellte dem Verwaltungsausschuss des Kreistages am Mittwoch den Wirtschaftsplan für die Kreiskliniken mit Elisabethenkrankenhaus vor (wir berichteten).

Kreis Lörrach (ouk). Die Coronapandemie und der seit 2020 vorgeschriebene bessere Pflegeschlüssel sind die Hauptgründe dafür. Der Ausschuss empfahl den Wirtschaftsplan dem Kreistag zur Abstimmung.

Die Coronajahre 2020 und 2021 haben die Kreiskliniken zusammengerechnet noch ohne Defizit überstanden. Das Jahr 2020 schlossen die Kliniken dank staatlicher Coronahilfen mit einem Gewinn von 3,8 Millionen ab. Da es 2021 fast keine Unterstützung mehr gab, entstand ein Defizit von knapp 537 000.

Aktuell sind die Finanzen der Kliniken jedoch angespannt, weil die Kliniken in einem Dilemma stecken: Seit 2020 wurden Pflegeuntergrenzen gesetzlich festgelegt. Dies verbessert den Pflegeschlüssel und damit die Situation von Patienten und Pflegekräften. Aber da seitdem mehr Fachkräfte benötigt werden, steigen auch die Personalkosten der Kreiskliniken.

Bis 2024 ist eine schwarze Null angestrebt

Lücken beim Pflegepersonal füllen die Kliniken mit externen Honorarkräften auf, die zum einen teurer sind, deren Kosten von den Krankenkassen aber nur bis zur Höhe der Tarifgehälter erstattet werden. Im Wirtschaftsplan für 2022 sind rund 75 Millionen Euro Personalkosten vorgesehen, im Jahr 2020 waren es noch gut 67 Millionen. Andererseits konnten die Kliniken in den Coronajahren 2020 und 2021 wegen Hygiene- und Quarantänevorschriften nicht alle Betten belegen. Ähnlich verhalte es sich im Elisabethen-Krankenhaus, sagte Armin Müller.

Die Kreiskliniken strebten bis zum Jahr 2024 wieder eine schwarze Null an, sagte der Geschäftsführer. Ziel ist auch, bis 2024 alle Stellen in der Pflege mit eigenen festangestellten Fachkräften zu besetzen: aus finanziellen Gründen, aber auch als Grundlage für ein gutes Arbeitsklima. Die Anwerbung läuft auf drei Säulen: Von der eigenen Krankenpflegeschule werden rund 80 Prozent der Absolventen übernommen, berichtete die Geschäftsführerin Pflege Katrin Knelange unserer Zeitung. Im Ausland wollen die Kreiskliniken bis zu 35 Fachkräfte anwerben. Eine Imagekampagne unterstützt diese Bemühungen.

„Wir wollen unser Personal halten“, sagte Armin Müller. Dies gelte auch im Zusammenhang mit der Corona-Impfpflicht ab Mitte März. Man werde die Daten aller ungeimpften Mitarbeiter wie vorgeschrieben an das Gesundheitsamt melden, sagte Müller: „Aber wir werden niemanden freistellen.“ Die Verantwortlichen hätten mit Mitarbeitenden Gespräche über die Impfung geführt. Etliche hätten sich mit dem neuen Impfstoff Novavax immunisieren lassen. Aktuell seien deutlich mehr als 86 Prozent aller Mitarbeiter geimpft. Aber die Impfpflicht sorge für Unruhe und Frust.

Impfpflicht - niemand wird freigestellt

Das Land sehe kein Beschäftigungsverbot für ungeimpfte Mitarbeiter in Kliniken und ähnlichen Einrichtungen ab dem 16. März vor, beruhigte Landrätin Marion Dammann: Ein Betretungsverbot betrachte das Land als allerletztes Mittel. In den letzten Wochen hätten die Verantwortlichen viele Gespräche mit Mitarbeitern geführt, um sie zu überzeugen.

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