In wirtschaftlicher Hinsicht fehlen dem Gesundheitssystem zudem Milliarden, zeigte Bielitz weiter auf und stellte die Frage in den Raum: „Warum muss soviel Investitionsstau entstehen, bevor die Bevölkerung wach gerüttelt wird?“ Auch bemängelte er hier die bisher fehlenden Lösungen der Berliner Politik.
Als weitere Herausforderungen nannte er unter anderem die „Digitalisierung“ – sie könne einen Klinikbetrieb schlimmstenfalls lähmen, zum Beispiel wenn Mitarbeiter Angst vor der digitalen Technik haben –, und sowohl die Rechtssprechung als auch die Behandlungen seit Jahren erschweren. Es herrsche unter den Ärzten eine „abgrundtiefe Verunsicherung“, wodurch ein Klima der Übervorsicht entstehe, das wiederum – auf Grund fehlender Entscheidungen – das System lähme. „Wenn das Generalmisstrauen im Gesundheitswesen ausbremse um sich greift, dann sind wir auf einem ganz schlimmen Irrweg“, mahnte Bielitz.
Allgemein gebe es aber durchaus auch Wege zum Gegensteuern: Im Bereich Personalmangel etwa könnten Ärzte zum Beispiel durch Assistenzberufe entlastet werden. Ebenso gelte es, Mitarbeiter pfleglich zu behandeln und die richtige Balance zwischen Fordern und Fördern zu finden. Hinsichtlich der Gesundheitskompetenz brauche es unter anderem mehr Aufklärung, die am Besten schon im Kindergarten und in der Schule beginnen sollte. Ebenso bedürfe es in wirtschaftlicher Hinsicht einer Grundhaltungsdebatte, was der Gesellschaft die Gesundheit wert sei. Und auch eine Aufklärung der Führungskräfte könne zum Beispiel – mit Blick auf die herrschende Verunsicherung – helfen, wie der Referent verdeutlichte.