Kreis Lörrach Dem Übermut die rote Kelle

Peter Ade
Das zukünftige Kreisimpfzentrum befindet sich derzeit noch im Aufbau: Der neue Standort im Grütt wird voraussichtlich am 22. Juni bezugsfertig sein. Foto: zVg

Corona-Pandemie: Landrätin mahnt zur Vorsicht / KIZ: Keine Impfung für gesunde Kinder

Kreis Lörrach -  „Wir sind dankbar für die niedrige Inzidenz und freuen uns über weitere Lockerungen“, erklärte Landrätin Marion Dammann am Freitag bei einem Pressegespräch zur aktuellen Corona-Situation in der Region. Trotzdem mahnte sie: „Wir müssen weiterhin allesamt sehr vorsichtig sein.“

Nicht zuletzt angesichts der noch weitgehend unklaren Situation der Mutanten und deren Ausbreitung appellierte die Kreischefin, Disziplin zu wahren, bei Begegnungen im Freien Abstände einzuhalten und die Mund-Nasen-Bedeckung nicht zu vernachlässigen. Trotz der gut fortschreitenden Impfkampagne sei Leichtsinn fehl am Platz.

Entwicklung der Delta-Variante beobachten

Ähnlich äußerte sich Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit beim Landratsamt: „Wir müssen achtsam bleiben hinsichtlich einer möglichen Zunahme der Delta-Variante.“ Von der Hardt riet, sich möglichst im Freien zu treffen. Sollte dies nicht möglich sein, müssten in Räumen mindestens alle 20 Minuten die Fenster geöffnet werden.

Die Leiter im Kreisimpfzentrum (KIZ), Susann Franke und Daniel Dröschel, bestätigten ein derzeit hohes Aufkommen an Zweitimpfungen. Daraus folge aber auch, dass Ersttermine in nur sehr geringem Umfang verabreicht würden. So gab es zum Beispiel in der 24. Kalenderwoche „nur“ 520 Erst-, jedoch 6427 Zweittermine. Die weitere Entwicklung bleibe abhängig von der Impfstoffversorgung.

Gesunde Zwölf- bis 15-Jährige werden im KIZ abgewiesen

Hinsichtlich der Impfung von Kindern und Jugendlichen erklärte Dröschel, dass gesunde Zwölf- bis 15-Jährige im Lörracher KIZ abgewiesen würden. Die endgültige Entscheidung darüber liege beim impfenden Arzt. Eine Weisung durch die Ständige Impfkommission (STIKO) oder das Sozialministerium gebe es nicht.

Grundsätzlich riet Dröschel, Zwölf- bis 15-Jährige beim Kinderarzt impfen zu lassen. Dieser könne die jungen Leute individuell beraten und aufklären – insbesondere bei Vorerkrankungen.

Knapp 35 Jugendliche sind bislang zu einem Termin im KIZ erschienen, obwohl die so genannte Altersweiche noch nicht aktiv ist; 40 Prozent seien deshalb nicht geimpft worden.

Digitalen Impfnachweis ab 14. Juni im KIZ

Dröschel bestätigte, dass es den Digitalen Impfnachweis ab 14. Juni im KIZ und ab Mitte Juli in den Arztpraxen geben werde. Vollständig Geimpfte bekämen den Nachweis postalisch. Im Übrigen seien die Impfzentren nicht verpflichtet, Nachweise für vollständig Geimpfte auszustellen. Der Digitale Impfnachweis gilt als zusätzliches Zertifikat. Der bisherige Nachweis behalte seine Gültigkeit.

Ab 22 Juni neuer Standort im Grütt

Abschließend wies der KIZ-Leiter darauf hin, dass das Lörracher Zentrum voraussichtlich am 22. Juni seinen neuen Standort im Grütt beziehen wird. Einen Ausfalltag werde es dadurch nicht geben. Bei der neuen Lokalität handelt sich um eine Zelt-Container-Kombination mit Klimatechnik für den Sommer sowie Wärmetechnik und Schneetauglichkeit im Herbst und Winter.

Bernhard Hoch, Geschäftsführer für den Geschäftsbereich Medizin der Kliniken des Landkreises Lörrach, wies im Vorfeld des Pressegesprächs darauf hin, dass die Kliniken seit Beginn der Pandemie rund 750 Patienten mit Covid-19 und Verdachtsfälle behandelt hätten. Aktuell seien weniger als 30 im Krankenhaus.

Bislang 750 Patienten mit Covid-19 und Verdachtsfälle behandelt

„Wir spüren die Erleichterung“, erklärte Hoch. Indes wies er ausdrücklich darauf hin, dass es in den Kreiskliniken keine Lockerungen der Vorsichtsmaßnahmen geben werde. „Bei uns ist das nicht möglich.“

Mitarbeiter können sich täglich testen lassen. Für die Außenstandorte Rheinfelden und Schopfheim wurde ein mobiles Abstrichteam eingerichtet, das das Personal am Arbeitsplatz aufsucht. Demnächst, so Hoch, würden 10 000 weitere Tests bestellt.

Das Kreiskrankenhaus Schopfheim versorge zwischenzeitlich keine Covid-19-Patienten mehr und habe den Regelbetrieb wieder aufgenommen.

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