Kreis Lörrach Der Landkreis will klimaneutral werden

Michael Werndorff
Der Ausbau erneuerbarer Energien steht auf der Agenda. Der Landkreis Lörrach bietet großes Potenzial für die Windkraft. Foto: pixabay

Das Energie- und Klimaschutzkonzept ist ein wichtiges Instrument auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040.

Der Landkreis Lörrach soll bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Ein wichtiges Instrument dabei ist das fortgeschriebene Energie- und Klimaschutzkonzept des Landkreises. Die Fertigstellung rückt näher, wie Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler am Mittwoch im Kreis-Umweltausschuss erklärte.

In den vergangenen Monaten konnte – als Herzstück des Konzepts – der umfangreiche neue Maßnahmenkatalog fertiggestellt werden. In Verbindung mit dem neu konzipierten CO2-Absenkpfad liegt laut Verwaltung ein Instrument vor, das den Weg zur Klimaneutralität greifbarer mache und die Umsetzung erleichtern soll. Der Gesamtbericht mit den sogenannten Gemeindeleitfäden wird Ende März vorliegen, verabschieden soll ihn der Kreistag im Juni.

45 Maßnahmen wurden erarbeitet, zudem umfasst das Konzept einen neu berechneten CO2-Absenkpfad, der im Jahr 2040 Restemissionen von knapp 500 000 Tonnen CO2 vorsieht. Diese werden durch die Produktion der erneuerbaren Energien ausgelöst.

Wie damit zukünftig umgegangen wird und ob in den kommenden Jahren die entsprechenden Technologien zum Beispiel zur CO2-Speicherung vorliegen werden, könne derzeit nicht abgeschätzt werden, heißt es seitens der Verwaltung. Fest steht aber, dass zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 pro Jahr 100 000 Tonnen CO2 eingespart werden müssen.

Den Weg dahin weist der Maßnahmenkatalog: So sollen unter anderem eine klimafreundliche Abfallwirtschaft, eine nachhaltige Abwasserwirtschaft und der Ausbau der Wind- und Solarkraft gefördert werden.

Geothermie ist Thema

Eine Rolle spielen auch die Erforschung und der Ausbau der Tiefen-Geothermie sowie die regionale Wasserstofferzeugung. Insgesamt lassen sich bei Umsetzung aller Maßnahmen rund 1,2 Millionen Tonnen CO2 bis 2040 einsparen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dabei ließen sich die größten Reduktionsbeiträge durch den Ausbau von Windenergie (275 000 Tonnen), von Freiflächen-PV (180 000) und von Wärmenetzen (220 000) erzielen.

Bei der Stromversorgung ist der Landkreis bereits gut aufgestellt: 90 Prozent stammen aus erneuerbaren Quellen. Mitbedacht ist laut Konzept, dass der Stromverbrauch stark zunehmen wird, zusammen mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie. Erfreulich: Die jährlichen Emissionen des Landkreises in den Jahren 2021 und 2022 liegen auf dem vorgesehenen Absenkpfad, wie aus der Statistik hervorgeht. Die Verwaltung geht davon aus, mit der Umsetzung der neuen und weiteren Maßnahmen des Konzepts die Klimaneutralität bis 2040 erreichen zu können.

In die Umsetzung gehen

Dass der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda stehe, befand Ulrich May (FW). Mit Planungen sei man im Kreis gut unterwegs, bei der Umsetzung gehe es aber nicht voran. So stehe die Frage im Raum, wie man mit dem Maßnahmenkatalog umgehen und wo man Prioritäten setzen wolle, ergänzte Klaus Eberhardt (SPD), während Thomas Hengelage (Grüne) die Maßnahmen um den European Energy Award kritisch beleuchtete: Der EEA könne Fehlanreize setzen. „Wir müssen uns auf wirkungsvolle Maßnahmen konzentrieren.“

Landrätin Marion Dammann erinnerte daran, dass aus finanziellen Gründen immer wieder Abstriche gemacht würden. So sehe es bei der Sanierung kreiseigener Gebäude schlecht aus. Und welcher Investor wolle schon eine Anlage zur Erzeugung von Solarstrom auf ein marodes Dach setzen. „Wir müssen genau schauen, was wir erreichen wollen, und dies dann auch umsetzen“, so Dammann.

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