^ Kreis Lörrach: „Der Wolf sollte jagdbar sein“ - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach „Der Wolf sollte jagdbar sein“

Die Oberbadische
Wanderschäfer Jürgen Fritz ist auf den Wolf nicht gut zu sprechen.Archivfoto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Landesschafzuchtverband: Schäfer sehen Wiederansiedlung des Wolfes in Baden-Württemberg kritisch

Über die Zuwanderung des Wolfes nach Baden-Württemberg war niemand begeistert bei der Versammlung des Landesschafzuchtverbandes in Obereichsel. Doch die Geschäftsführerin des Verbandes Anette Wohlfahrth mahnte zur Besonnenheit.

Von Regine Ounas Kräusel

Kreis Lörrach. „Seien Sie vorsichtig mit Panikmache, aber Ihre Sorgen sind berechtig“, sagte Wohlfahrth. Sie berichtete vom Projekt „Herdenschutz“. Bei diesem haben der Landesschafzuchtverband und der Naturschutzbund Baden-Württemberg mit Unterstützung des Landes erste Erfahrungen mit Schutzhunden und speziellen Zäunen gesammelt, die Schafherden vor Wölfen schützen sollen.

Dass sich der Wolf in Baden-Württemberg wieder ansiedelt, ist nur eine Frage der Zeit. Seit 2015 wurden im Land vier Wölfe entweder gesichtet oder tot gefunden – zuletzt wurde im Juli vergangenen Jahres ein Wolf tot aus dem Schluchsee geborgen.

„Der Einsatz von Schutzhunden ist eine sinnvolle Idee, die in unserem dicht besiedelten Land aber schwer umsetzbar ist“, sagte die Geschäftsführerin. Die Hunde würden die Herde vor allem durch lautes Bellen auch gegen Jogger und Spaziergänger verteidigen.

Um Konflikte mit Hütehunden zu vermeiden, welche die Schafherde lenken und dabei auch energisch angehen müssen, dürfe der Schutzhund überdies nur nachts bei den Schafen sein, hieß es weiter. Sie riet den Schäfern, Aufwand und Nutzen vor der Anschaffung eines Hundes abzuwägen.

Sie forderte, dass die De Minimis-Zuschüsse der EU für Schafhalter von 15 000 Euro auf 30 000 Euro heraufgesetzt werden. Aus dem De Minimis-Topf fließen unter anderem Zuschüsse für Präventionsmaßnahmen und Schadensersatz für vom Wolf getötete Tiere.

Die Geschäftsführerin wies außerdem darauf hin, dass ein Tierhalter grundsätzlich haften muss, wenn seine Tiere ausbrechen und einen Schaden verursachen – auch wenn ein Wolf in den Pferch eingedrungen ist. „Wenn die Gesellschaft den Wolf will, soll sie die Versicherung solcher Schäden regeln“, forderte sie. Die anwesenden Schäfer waren nicht gut auf den Wolf zu sprechen.

„Der Wolf sollte jagdbar sein“, forderte Jürgen Fritz, Wanderschäfer aus Wieslet. Das Tier müsse wieder lernen, dass vom Menschen Gefahr ausgehe. Tina Schär ist neben ihrem Beruf als Restaurantfachfrau mit 150 Mutterschafen rund um Schwörstadt und Dossenbach unterwegs. Der Wolf passe nicht mehr in unsere dicht besiedelte Landschaft, sagte sie. Außerdem könne sie keinen Schutzhund bezahlen, da sie mit ihren Schafen keinen Gewinn erziele. Im Kreis Lörrach gibt es laut Landratsamt rund 80 Schäfereien, darunter sechs Haupterwerbsbetriebe. Vor allem für die Offenhaltung der Weidelandschaft im Schwarzwald sind die Schafe wichtig.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading