Deutliche Kritik kam vonseiten der Grünen, die bereits im vergangenen Jahr gegen eine Absenkung des Hebesatzes waren. Fraktionschef Bernd Martin sprach in diesem Zusammenhang von einem Bilanztrick, indem die Verwaltung die Grunderwerbssteuer unrealistisch hoch ansetzen müsse. „Wir meinen, es wäre falsch, jetzt noch einmal eine Reduzierung der Kreisumlage zu beschließen.“ Der Haushaltsvollzug sollte im Jahr 2020 zu einem Überschuss statt eines Defizits führen. Dann hätte man Rücklagen, um in den folgenden Jahren, wenn es Kommunen vermutlich deutlich schlechter gehe, eine Ansteigen der Kreisumlage zu verhindern. „So können Kreis und Kommunen wichtige Investitionen besser finanzieren.“ Voraussetzung hierfür sei aber eine strenge Ausgabendisziplin.
Dass sich im Gegensatz zu den Beratungen in den Vorjahren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert haben, ließ Klaus Eberhardt (SPD) nicht unerwähnt. Er kritisierte die unklaren Finanzbeziehungen mit dem Land Baden-Württemberg und erklärte, dass es gut sei, dass der Haushalt des Landkreises nicht alle möglicherweise eintretenden Risiken auf die Kreisumlage umrechne. „Es ist jedoch schlecht, dass die Quote der Erhöhung der Kreisumlage um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich über der Zunahme der Steuerkraftsumme liegt“, sagte der Fraktionschef. Wenn nicht jetzt die notwendigen Anpassungen in den öffentlichen Haushalten erfolgen, bliebe den Kommunen am Ende der Kette letztlich keine Alternative zur Anhebung von Grund- und Gewerbesteuer in Städten und Gemeinden. Mit Blick auf den Teilhaushalt Soziales sehe man nach wie vor erhebliche Risiken, insbesondere wenn die Konjunktur lahme. Beim zweitgrößten Block, dem Personalhaushalt mit mehr als 64 Millionen Euro, fordert die SPD angesichts der steigenden Ausgaben eine Aufgaben- und Strukturkritik. Denn: „Schreiben wir diese Entwicklung fort, werden wir keine Mittel für neue Aufgaben haben, wenn nicht das Wort Kreisumlage wieder bemüht werden soll.“
Dass man angesichts des Stellenwachstums und hoher Fixkosten im Sozialbereich nicht auf ein ständiges Wachstum hoffen und bauen könne, meinte FDP-Chef Manuel Karcher.